29 May 2005

Tag 35 - Hangin' around

Tag 35 - Hangin' around | 24.05.05

Nachdem Wilson nach nur 10 Sekunden fahrt beinahe einen Unfall gebaut hätte, habe ich ihn nicht mehr fahren lassen. Daher musste ich doch die ganze Strecke am Steuer sitzen. Das Schild "Privacy please", welches ich am Vorabend an meine Tür hing, hat mal wieder Wirkung gezeigt, so dass ich ausschlafen konnte. Gegen irgendwann hat dann das Telefon geklingelt und eine Dame fragte freundlich, ob ich Housekeeping möchte. Dankenein, ich muss noch ein paar Sachen erledigen. Hab ich doch heute Abend einen Termin auf den ich mich vorbereiten muss.

Ich möchte meinen Körper gänzlich erfrischen und reinigen und suche zu diesem Zweck die dazu vorgesehene Einrichtung auf. Hier in den USA ist zwar jede zweite Dusche irgendwie anders zu handhaben, aber inzwischen hatte ich den "Dreh" (haha, schenkelklopf) eigentlich raus. Also volle kanne aufgedreht und ... kommt kaum was raus. Ich dreh hier, schraub dort. Auf, zu, hin und zurück. Es tröpfelt nur so. Ich probiere und mache. Nö. Futsch. Scheissding. Was soll das? Ich rufe den Desk an und sage, dass meine Dusche wohl kaputt ist. - Nene, es gibt für drei Stunden kein Wasser. - Wie bitte? - Es gibt für drei Stunden kein Wasser. - Ja, dann muss ich wohl warten. - Yep. - Ich leg auf... denke drüber nach, gucke auf die Uhr, denke drüber nach, ärgere mich und greife wieder zum Hörer. Ist das mit dem Wasser jetzt überall oder nur bei mir - Überall nix Wasser. - Ich möchte jetzt echt gerne duschen. Geht das hier nirgendwo, so gar keine Möglichkeit? - Überall nix Wasser. - Und wann ist es sicher wieder da? - In zwei Stunden. Sicher. - Ok. *Grummel* *Aufleg* *Aufreg* *Nachdenk* Der hat nicht einmal "Sorry" oder "Excuse me" gesagt oder auch sonst eine Anstalt gemacht, sich zu entschuldigen. Hallo? Wer hat dir denn nen Finger in den Popo gesteckt? Ich bin zahlender Kunde und habe kein Wasser! Da ist etwas Mitleid ja wohl das mindestes was Du mir vorspielen kannst. Aber versuch es wenigstens. Und Junge - wenn Du das hier im serviceorientierten Amiland nicht verstanden hast, dann wechsel den Beruf.

Ich greife zum Waschlappen (warum muss ich dabei immer noch an den Typen vom Desk denken?) und nutze das Bisschen was noch aus dem Hahn zu quetschen ist. Dann zum Starbucks um die Ecke. Es ist inzwischen ja bewiesen, dass die hier etwas in den Kaffee mischen, was süchtig macht. Warum sollte das bei mir nicht wirken? Während ich bestelle steht hinter mir ein Mädel und lacht mich an. "Sorry, ich hab nicht wegen dir gelacht, sondern wegen meiner Frendin." - "Schon ok, ich bin das gewohnt :z". In dem ganzen Laden stehen ca 8 Tische und an einem sassen sie. Und der einzige mit einer Steckdose war unmittelbar daneben. Also setzte ich mich an diesen und erklärte gleich, dass ich mich jetzt nur neben sie pflanze, weil das der Tisch mit Steckdose ist.


Caffee Frappuccino und Chicken Sandwich (hatte richtigen Hunger).

Die eine der beiden schrieb an einem Essay. Über "Wie Starbucks die Kultur der Amis beeinflusst" oder so. Ich hab dann gleich mal meinen Senf dazu abgegeben, bin ja inzwischen schon ein kleiner Experte. Hihi. Die beiden verschwanden irgendwann, ich blieb. Sie kamen wieder, ich ging. Zurück zum Hotel, Wasser geht - brav. Ich ziehe mir etwas vernünftigere Klamotten an, habe ich doch heute eine Verabredung mit einem Typen aus einer anderen Spielefirma. Er will mir den Laden mal von innen zeigen, was ich ziemlich cool finde. Am Eingang hab ich dann einen Wisch unterschreiben müssen, dass ich alles was ich sehe und erfahre für mich behalten muss. Das tue ich hiermit dann auch mal :)

Nach gut 1,5h war die Tour vorbei und ich quatschte noch mit dem Kerl vor der Tür, während er raucht. Wir verabreden uns für die nächsten Tage mal irgendwann um ein Bier oder nen Kaffee zu trinken. Es ist so ca 22h, aber ich erinnerte mich, dass der Starbucks bis halb eins offen hat. Also fahre ich nochmal da hin (liegt ja nur ein paar Meter vom Hotel) und hole mir ein Erfrischungsgetränk. Drinnen ist alles voll, nur draussen ist noch ein Tischlein frei. Den will ich mir gerade unter den Nagel reissen, also das Essay-Mädel meinen Weg kreutzt. Ach, immer noch am schreiben? Ja, und bis morgen muss es fertig werden. Ob ich mich nicht zu deren Freundinnen gesellen will? Klar, warum nicht.

Die vier Mädels gehen alle aufs College - haben aber gerade Ferien. Ich erzähle von meiner Rundreise und dies und das und sie erzählen mir von ihrem "Leben".


Jeannie, me, Stacey, Pearl

Irgendwann schliesst der Laden dann doch und sie bieten mir an, am nächsten Tag ein wenig die Stadt und den Strand zu zeigen. Cool. Das ist mal nett.

26 May 2005

Tag 34 - Back to LA again

Tag 34 - Back to LA again | 23.05.05

Ich glaube ich erwähnte es bereits, dass meine Rundreise im Grunde zu Ende ist - auch wenn mir noch gut zwei Wochen bleiben. Aber heute ist auf jeden Fall die Fahrt nach LA angesagt. Gut sechs Stunden Autofahrt. Juche. Da ist es schon praktisch, wenn man nicht alleine reist und sich damit beim Fahren abwechseln kann. Viel entspannter und unteraltsamer. So wie ich nicht alleine reise. Wilson begleitet mich, seitdem ich ihn vereinsamt aus dem Wasser gezogen habe. Und heute darf Wilson zum ersten mal Auto fahren. Wilson ist ein prima Kerl. Er kann echt gut zuhören und wenn uns langweilig ist, spielen wir zusammen Ball.

Zum zweiten mal beim Motte 6 ausgecheckt, nochmal zum Starbucks vom Vortag zwecks Frühstücksreisestärkung, nochmal die Route überprüft und los gehts. Der Weg besteht fast nur aus Interstate 5, ist also nicht allzu schwierig.


Bevor es losgeht: Caramel Frapuccino und Low Fat Cranberry Muffin.

Bei meinem ersten Restarea stop streichelte ich wieder einen der Automaten mit einem Dollarschein und heraus kam mein so geschätztes, eiskaltes Dr. Pepper. Ein anderer Automat spendierte mir gegen Bares so ne art Müsliriegel. Obwohl es sehr warm war (über 30°) ließ ich das Verdeck zu. Ich glaube beim letzten mal hab ich mir nen kleinen Zug am Hals geholt.

Nach zwei weiteren Pausen unterwegs - um das wieder mal lästig gewordene koffeinhaltige Getränk mit Karamelgeschmack zu entlassen - war ich schon in der LA Area und damit unvermeidlich im Stau. Mein Tank neigte sich der Leere zu. Die ersten drei Ausfahrten hatten so viel Rückstau, dass ich keine Lust hatte, dort runter zu fahren. Kriechtempo. Nerv. Was sagt dir Uhr? Sieben. Naja, egal. Radiowerbung. Hier (wie auch bei uns) teilweise sehr lustig, aber meistens doch nervig, zumal es hier viel zu viel davon gibt. Aber - das kann ich nicht unerwähnt lassen - danke lieber FOX Sender. Ohne den Hinweis, dass heute Abend das Finale von "24" ist, hätte ich es total verpennt! Noch eine Stunde bis dahin und Stau soweit das Auge reicht. Und getankt hab ich auch noch nicht und ohne werde ich nicht ankommen. Ich werde die nächste Ausfahrt nehmen, egal wieviel Autos mir den Weg versperren. Ach guck mal einer an. Das ist ja die Auffahrt, bzw. Ausfahrt nach Venice Beach. Genau hier bin ich vor 25 Tagen auf den Highway aufgefahren als ich meine Tour startete. So schließt sich also der Kreis (bin ja jetzt von der anderen Seite gekommen).


Das war nun meine Tour. Laut Routenplaner 2500 Meilen, ca. 4000 km.


So langsam sollte ich tanken...


Was leichter gesagt als getan ist...

Eine Shellibar befand sich direkt hinter der Abfahrt. Und für die Leute, die das noch nicht wissen. Hier wird nicht ganz so getankt wie bei uns. Vorfahren, tanken, bezahlen ist nicht. Vorfahren, Kredit- oder EC-Karte in die Zapfsäule, Tanken. Wenn man keine Karte hat oder Bar bezahlen will, dann muss man erst rein, Geld oder Karte hinterlegen und dann tanken. Misstrauen ist gut, Geldsicherheit ist besser. Wollte ich nur mal erwähnt haben. Nach dem Tanken schleunigst wieder auf die Staubahn und weiter Richtung Costa Mesa, wo ich mein Zimmer gebucht habe. Zum Glück ging der Stau nicht mehr allzuweit, so dass ich mit 65 Meilen pro Stunde über die Autobahn in Richtung Jack Bauer fegte.

Doch was ist das? Hunger? Meine Kenntnisse auf diesem Gebiet gaben mir zweifelsfrei recht. Das ist Hunger. Kein Wunder, war das letzte Mahl doch länger her und nicht sehr ausgiebig. Ok. Während ein Auge auf den Verkehr achtete, suchte das andere nach einer Nahrungsquelle und machte unzählig viele aus. Aber erstmal ins Hotel - es sind schon viele an Serienmangel gestorben, aber es ist noch keiner Verhungert - oder so. Man muss Prioritäten setzen. Schnell eingecheckt. Ja, Pool ist da hinten und schön, ich bin zum ersten mal hier, Frühtück, jaja, herzlich willkommen. GIB MIR DEN SCHLÜSSEL! Danke. Ins Zimmer, Fernseher an. Noch 10 Minuten. Das schaff ich. Gegenüber ist ein "Del Tacco" der mir helfen soll Priorität zwei zu befriedigen. Ins Auto, über die Kreuzung. Drive-Throuh is voll und ich kenn die Karte eh nicht so. Mit quitschenden Reifen steuere ich den Parkplatz an, während ich mit einem Fuss schon aus dem Auto raus bin. Mit einem Schritt bin ich an der Tür, mit einem weiteren an der Theke. Menu 12 please - egal was das ist. Schnell - eine Rakete mit Atomsprengsatz rast auf eine Großstadt zu, wer weiss wie lange wir noch Zeit haben - sage ich ganz nach Jack Bauer manier. Ich sehe, dass Menu 12 ein Burito und ein Tacco mit Chicken ist. Prima. Ich entreisse ihm den Becher den er mir hinhält, fülle ihn mit Sprite und lasses schon mal meinen Motor vom Auto laufen. Nach einer Minute wirft er mir die Tüte mit Essen wie ein Football quer über den Parkplatz zu. Ich fange das Paket und lande einen Touchdown. Matsch.

Im Hotel fängt die Serie gerade an, als ich zur Tür hereinkomme. Ist das ein Timing oder was?! Für mich ist die Welt damit schon gerettet. Ich geniesse nun zwei Stunden 24-Finale und das Del Locco Tocco Tacco Essen. Irgendwie muss das unterwegs geschrumpft sein. Auf dem Bild sah das alles viel größer aus. Zwei Bissen Tacco und drei Burito. Nicht viel, aber genug. Waren ja noch vier Pommes dabei.

So, der Abend ist gelaufen. Ich fühle mit Jack und bin froh, dass die USA solche Helden wie ihn hat.

25 May 2005

Tag 33 - As time goes by

Tag 33 - As time goes by | 22.05.05

Noch ein Tag, der kurz ausgefallen ist.

Auschecken um 12h, das ist ja schon fast zu Human. Also nutze ich die Zeit davor, meine Wäsche zu waschen. Motel 6 hat dazu bei der Lobby einen Münz-Waschautomat. Vorbildlich. Weiterhin steht dort ein Getränke- und Süßigkeitenautomat.


Mami, Mami, ich will Schokolade! Oder einen Einwegrasierer... oder Kondome. Und gestern waren noch Kopfschmerztabletten mit dabei (dritte von unten).

Nachdem ich das erledigt habe packe ich meine sieben Sachen und fahre los. Hunger. Aber diesmal richtig. Nicht weit stoppe ich an einem Danny's. Ich nehme an der Frühstückstheke platz und bestelle mir nach einer halben Stunde Menustudieren ein Darvin Slam Frühstück (oder so). Rühreier, Speck, zwei Wöstsche und drei Sowiesocakes auf denen immer sowas Butterähnliches gemacht wird, was aber nach allem nur nicht nach Butter schmeckt.


Frühstücksbartheke.

Rechts neben mir sitzt ein Typ, für den ich meine Hand ins Feuer legen würde, dass ich ihn zuvor schon im Burger King gesehen habe (als ich dort war). Leicht Mexikanisch mit stark spanischem Akzent. So klein ist die Welt. Frühstück war superlecker und mit vollgeschlagenem Bauch machte ich mich auf zum Starbucks, dem selben bei dem ich am Vortag schon war. Kein Tisch frei, wieder mal hundert Leute mit Laptop. Mein Bargeld ist alle? Also erstmal zur Citibank auf der anderen Straßenseite _gelaufen_. Und was ist das? Ich muss dort keine Gebühren fürs Abheben zahlen? Nett, warum wusste ich das nicht schon vorher und hätte mir so 3-4$ pro Abhebevorgang gespart?

Zurück beim American Meeting-Stone Nr. 1 sind nun gleich mehrere Tische frei. Prima. Ich verkrümel mich in eine Ecke und lasse den Hotspotmarathon starten. Ich zocke WoW soweit das möglich ist. Mein Spiegeldisplay spiegelt so stark, dass ich teilweise gar nichts erkennen kann.


So sieht es aus, wenn man nix sieht. Ausser der Spiegelung.

EMails, chatten, research. Zwischendrin schnabuliere ich die Proben die immer wieder verteilt werden. Wenn man da so ein paar Stunden verbringt kann man sich durchaus den ein oder anderen Kaffe sparen. Anscheinend hat die Tussi das auch gemerkt und mir von der vierten Probe nix mehr angeboten. Hey! Ich hab zwischendrin auch was gekauft! Haste das net gesehen? Naja, war eh gesättigt.


Diesmal nix zu futtern. Bin ja noch satt. Aber mit Probe(n) und Java Chip Frappucino.

Nicht nur meine Wenigkeit verbrachte einige Stunden im Starbucks, auch die zwei Turteltäubchen. Immer in meinem Blickfeld sitzen. Ihm war die "Sympathie" für sie die ganze Zeit anzusehen. Er hat so ein eingefrohrenes Lächeln im Gesicht, das nur abtaute, wenn sie nicht da war. Sie waren wohl am lernen und ich fragte mich immer wieder, wie sehr er bei der Sache ist. Sie war da schon zurückhaltender. Irgendwann fasste er dann alle Mut zusammen oder hielt es einfach nicht mehr aus und betatschte sie wo er nur konnte. Klingt jetzt plump, aber ich fand das soooo süüüüüüüüß. Sie guckte in dem Moment dauernd in meine Richtung, weil sie wohl merkte, dass ich immer wieder rüberschielte und mein Grinsen nicht aus dem Gesicht wich. Ups.


Süüüß

Gegen Abend - ich wollte mal wieder das Schicksal auf mich zukommen lassen, doch das hatte sich heute einen Tag frei genommen - fiel mir ein, dass heute Sonntag und damit das Finale von Desperate Housewives ist! Also ab zum Motel 6, wieder eingecheckt und Fernseher angeschmissen. Heulschluchzflenn - ich verrat mal wieder nix. Dann noch ein kleines Nachtgebet und ab in die Heia. Mal sehen wem ich diesmal lauschen darf.

21 May 2005

Tag 32 - Sunny Sunnyvale

Tag 32 - Sunny Sunnyvale | 21.05.05


Caffe Latte und Caramel-Aple-Muffin (mjam mal wieder).

Ich machs kurz, ehrlich. Hotel auschecken, weil mir auf Dauer zu teuer. Starbucks seit nun 10 (zehn) Stunden. Ehrlich. Viele Stunden WoW gezockt. Ehrlich. Zeitweise waren hier sechs weiter mit Laptop. Voll voll. Ehrlich. Jetzt hole ich mir nebenan einen Sandwich, wenn das Subwayähnliche Teil noch offen hat und checke in einem Motel 6 ein (kostet nur die Hälfte wie das Best Western). Dann checke ich nochmal die Barszene. Ehrlich. Oder geh schlafen.

--- Nachtrag

Der Sandwichladen hatte schon zu und unterwegs (es war nicht weit), war nix g'scheites zu finden. Im Motel 6 eingecheckt, Sachen aufs Zimmer getragen, Fernseher angeschmissen. "Verhandlungssache" hat gerade angefangen. Zweimal gesehen und für gut befunden. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon halb elf war. Ein Blick in mein Gedächnis, Abteilung "Vermutungen" verriet mir, dass es um elf, halb zwölf in der Barszene kein Essen mehr gibt und mir das auch irgendwie zu spät ist. Also kramte ich meine Kekse raus und genoss diese, wie auch den Film. Ausgehen hatte ich abgeschrieben, es war dann doch einfach zu spät.

Ich gucke also so vor mich hin und verfolge mit Genuß den Film. Da klopft es doch heftig an meiner Tür. Uhrzeit? Kurz nach halb eins. Oh-fuck. Die Wänder sind ja hier aus doppellagigem Toilettenpapier und ich hab den Fernseher sogar für meine Verhältnisse viel zu laut. Ruhig und schnell, aber mit erhötem Puls, doch etwas zu hecktisch griff ich nach der Fernbedigung und machte den Fernseher leiser. Mit zwei Schritten war ich an der Tür und lunste durch den Spion. Ich hatte mal einen Film gesehen, da wurde einer durch den Spion erschossen als er gerade durchschaute. Seit dem hab ich - vor allem in so einer "Gegend" - immer so ein Zucken am Auge wenn ich da durchschaue. Ich sah eine leicht bekleidete Dame die etwas hektisch wirkte. O-hui-weia. Die macht mir jetzt sicher die Hölle heiss. Ich griff nach meiner Jogginghose und fragte durch die Tür "what is it?". Keine Antwort. Ich öffnete und sie war weg. Weg? Wie das? Der Gang ist doch recht lang (aber draussen, nach innen zum Pool). Ok, ok. Sie ist wohl vom Nebenzimmer und hat vielleicht gehört, dass ich schon leiser gemacht hab. Sie sah aber so aus wie die Leute, die erst einmal zwei Stunden wach im Bett liegen und nicht einschlafen können. Das nervt sie total und nach diesen zwei Stunden hat sich so viel Wut angesammelt, dass sie kurz vor dem Explodieren sind. Diese Leute klopfen (nein, hämmern) dann gegen die Tür und lassen alles auf einen Knall raus. Liebe Leute, die sich jetzt dadurch angesprochen fühlen. Ich habe einen Geheimtipp. Beim ersten - sagen wir spätestens zweiten Anzeichen, dass es nervt: Aufstehen, anklopfen und freundlich fragen, ob das nicht auch leiser geht. Das spart Nerven. Jede Menge. Ehrlich.

Ich gucke den Film also viel, viel leiser weiter, als ich zwar wusste was nebenan abgeht, aber noch nicht genau warum. Ich überlegte mir viele Möglichkeiten, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Vorher erwähne ich noch, dass zwischen meinem und dem Nachbarzimmer so eine abgeschlossene Verbindungstür ist, die alles andere dazu beiträg, als Schallwellen abzuhalten.

Erst leise, dann immer lauter und deutlicher vernahm ich ein gelustiges Stöhnen. LOL.

Überlegung Nummer eins: Ich habe nebenan zwei am Einschlafen gehindert und sie wollen sich dadurch entweder an mir rächen oder die wir-können-sowieso-nicht-einschalfen-Zeit versüßen.

Überlegung Nummer zwei: Mein Zimmernachbar hat sich jemand bestellt und sie hat sich in der Tür geirrt.

Überlegung Nummer drei: Mein Zimmernachbar ist gar keiner, und sie zieht alleine eine Show ab, um sich an mir zu rächen. (Ich konnte nämlich bis dahin nur sie hören).

Überlegung Nummer vier: Mein Zimmernachbar und sie übernachten dort gar nicht, sondern treffen sich dort "heimlich" um eine Nummer zu schieben.

Ich tippe ganz stark auf Nummer vier, hätte an deren Stelle aber nach Nummer eins gehandelt. Vielleicht liessen die beiden sich aber auch kombinieren.

Irgendwann machte ich den Fernseher aus und lauschte ein wenig, mich wegäumelnd vor lachen *HandvordenMund*. Sie gab wirklich ihr bestet, recht übereugend. Und dann - so nach 15 Min. - hörte ich ihn ganz leise brummend: "Do you like that?". Stöhnkreischächtz. Diese Frage kam immer wieder von ihm, was von ihr immer mit euphorischem "Yes", beantwortet wurde. Ich frage mich wie viele Zimmer weit man das hören konnte. Ich sass jedenfalls in der ersten Reihe. Immer mal wieder einen lauten Klapps und ihre Stimme zum Besten. Ich war schon schön am Einschlummern, da war es dann auf einmal vorbei. Den Höhepunkt hab ich wohl verschlafen. Oder überhört oder er fand im Vergleich dazu einfach sehr leise statt. Entweder hat er ihr die ganze Zeit nicht zugehört oder er konnte es nicht oft genug hören. Denn dann kam die abschliessende Frage: "Die you like it?" - leise brummend. Umsolauter die Antwort: "Ye-ha-s. Every second of it!". Hihihi. Ich glaube ihr und konnte ihn vor meinem geistigen Auge auf dem Bett liegend sehen, mit einem fetten Grinsem im Gesicht.

Kurz darauf ging die Nachbartür und sie oder beide waren weg.

Wo bin ich hier gelandet? Keine 10 Minuten später vernehme ich die nächsten Geräusche dieser Art, nur viel weiter weg. Öhm. Ok. Diese dauern aber nur 2 oder 3 Minuten an. Bei manchen gehts halt schneller. Wieder nur 10 oder 15 Minuten dann das Gegenteil. Lautes Poltern und Geschreie. Aua. Und - ich übertreibe jetzt ganz echt ehrlich nicht - wieder 10 Minuten nochmal Kapitel eins, nicht ganz so nah, aber deutlich näher als das zweite mal. Bin ich hier der einzige normale Gast? Was dann noch alles geschah entzieht sich meinen Warnehmungen, ich schlief ein...

Tag 31 - Sunny Sunnyvale

Tag 31 - Sunny Sunnyvale | 20.05.05

Ein unspektakulärer Tag, über den ich fast gar nichts erzählen kann. Aber da heute schon morgen ist, kann ich jetzt schon mal sagen, dass heute (also morgen) noch weniger passiert ist. Denn meine Rundreise ist im Grunde beendet und für mich kommt der offizielle Teil zur Geltung. Aber es ist noch Wochenende und das schlage ich hier sozusagen tot.

Ich schlief erstmal schön lange, wollte mich ja vom Vorabend erholen. Das tat ich auch - mit Genuss. Irgend jemand hat sich den Spass erlaubt und das Schild an der Tür umgedreht. Aus "Privacy Please" wurde so "Housekeeping Please". Neun Uhr klopfte es. Danke, weg, ruhe, unnerhört.

Starbucks stand ausnahmsweise nicht auf meiner Todoliste (eeks), stattdessen vergnügte ich mich mit dem Laptop. Ich erinnerte mich an den Tipp von Piers, dass es einen schönen Park mit einem kleinen Weiher gibt. Also ab ins Auto, Dach auf (Cabrio Fahren find ich immer geiler) - aber schön was Langärmeliges drüber. Ich hatte nämlich auf der Fahrt hier her mir meinen Sonnenbrand aus San Diego wieder heraufbeschworen, so dass die Sonne (28°) gut brutzelte.

Den Park hab ich leider nicht mehr gefunden, aber einen anderen, kleinen. Ich hockte mich auf eine unbequeme Bank und beobachtete einen Homeless, wie er sich so auf der Wiese rekälte. Nach und nach kamen immer mehr zusammen. Alle recht jung und leicht mexikanisch aussehend. Nicht deswegen, aber wohl eher wegen der ausladenden Bank machte ich mich wieder zum Auto. Ich fuhr einfach drauf los und gurkte durchs Sillicon Valley an allen möglichen namenhaften Firmen vorbei. Muss man ja auch mal gewesen sein. ... Nein, muss man nicht. Echt nicht. Ich landete bei einem Target (Supermarkt), füllte mein Haarshampoo auf (ja, auch ich benutze eins) und fuhr weiter. Nicht weit davon ist die Kneipengegend, wo ich den netten Abend hatte. Ein Restaurant neben dem anderen. Dazwischen Haar- und Nagelstudios.


Nett, aber leer. Abend ist hier sicher die Hölle los.

Nette Gegend, aber totaaaal leergefegt. Ich hatte hunger, konnte aber nix befridigendes zum Mitnehmen finden. Also zurück zum Auto, auf einen Taco Bell oder Panda Express schielend. Hin- und her, hoch- und runter. Nix zu finden, also musste ein Burger King herhalten. Zurück aufs Zimmer, Sandwich verschlungen und den rest des Abends (war schon 22h) lesend verbracht.

Und was habt ihr so am 20.05.2005 um 20:05 gemacht?

Spannender Tag, gell :)

20 May 2005

Tag 30 - Sunnyvale

Tag 30 - Sunnyvale | 19.05.05

Meine Verabredung war erst für den Abend um 7pm. Für mich also massig Zeit um dort hinzufahren, ins Hotel einzuchecken und die Gegend zu erkunden. Mit anderen Worten, kein Grund Früh aufzustehen. Nun aber erstmal die ausführliche Erklärung, mit wem ich mich warum treffe.

Bevor ich meine Reise antrat, habe ich mich auf einer Seite für Betatests eingeschrieben. Dort gibt man an, welchen Computer man hat und welche Erfahrungen mit welchen Spielen. Die Firma sucht sich danach aus, wer für einen Betatest (also ein Spiel welches noch nicht fertig ist und das auf Fehler untersucht werden soll) in Frage kommt. Kurz nachdem ich meine Reise antrat bekam ich eine Mail mit den Infos und um welches Spiel es sich handelt. Ich hab mir das runtergeladen (indirekt, danke Fix) und auch ein paar Fehler in deren Datenbank eingetragen. Als ich mich einmal nicht in die Datenbank eintragen konnte schrieb ich dem Admin eine Mail und erwähnte, dass ich aufgrund meiner Tour durch die USA nicht soviel Testen kann wie geplant. Darauf hin fingen wir an uns über das Reisen, die Länder und Ähnliches zu unterhalten. Irgendwann kam mir die Idee, ihn zu fragen wo die ihren Sitz haben und das ist in San Jose, genauer gesagt Sunnyvale. Warum nicht mal treffen? Das Thema interessiert mich sehr (ich verweise hier gerne nochmal auf mein Hobby Fehler im Film). Daher spontan (ich war ja nicht soo weit weg) dieser Weg zurück.


Ein ganz unleckeres Teil (Scone) und Java Chip Frappucine (lecker).

Als ich das Motel verließ war es heißte 28° C und ich wusste, dass ich auf kleinen Highways unterwegs bin. Also konvertierte ich das Auto in ein Dachloses und ließ mir den Wind um die Ohren blasen. Vor mir lagen ca 3,5h fahrt. Noch ca einer halben Stunde schwenkte ich über eine Tankstelle, füllte das Auto und holte mir wieder eine eiskalte Dr. Pepper. Saugeil. Nach einer weiteren Stunde quengelte Dr. Pepper unaufhörsam, nun in die entgültige Freiheit entlassen zu werden. Restareas gestalten sich aber auf dieser Strecke gar nicht, dafür gibt es zu viele Abfahrten. War mir aber zu unsicher, wer weiss wie weit ich da noch fahren muss undsoweiter. Ich hielt weiterhin ausschau nach einem Rastplatz. Mein Blick wurde dessen nicht fündig. Dafür drohte mir Dr. Pepper nun, dass wenn ich ihn nicht freiwillig entlasse, er sich mit Gewalt den Weg freikämpft. Ich wollte mich nicht erpressen lassen und nahm den Kampf auf. Unter diesem Druck nahm ich die nächste Ausfahrt, mit dem Ziel den nächsten Baum oder Grashalm anzusteuern. Gelandet bin ich bei einem Cafe/Imbiss. Mexikanisch. Keiner drin ausser mir. Darf ich mal Restroom. Ja, da hinten. Phuschwitzschnellhin. Ich winkte Dr. Pepper nochmal zum abschied "Wir sehen uns eh bald wieder" und ging erleichert wieder raus. Da ich inzwischen Hunger hatte, bestellte ich mir dort ein Ei-Sandwich zum Mitnehmen. Dort essen war mir irgendwie nicht gehäuer, bzw. zu unangenehm. Ich bekam eine Schachtel mit zwei Scheiben Toast und dazwischen Salat mit Eipampe. Drum herum noch mehr Salat und ganz bisschen Schinken.

Am Himmel machten sich Wolken bemerkbar und es tröpfelte. Uncool. Es regnete leicht. Obwohl Dachlos bekam ich keinen Tropfen ab. Nutzte aber dennoch die nächste Ausfahrt, um an einer Ampel das Dach zu schließen. Ich musste 10 Minuten Umweg fahren, um wieder auf die Autobahn zu kommen. Seltsam, aber ich bin froh sie überhaupt wieder gefunden zu haben.

Obwohl nicht mehr weit vom Ziel entfernt, hielt ich es nicht mehr aus, ohne Essen weiter zu fahren. Also Schachtel in die linke Hand, Sandwich in die Rechte, Lenkrad ins linke Knie. Welch wohltat. War gut im Geschmak und Hunger killen. Eine Hälfte sollte erstmal genügen. Ich stellte die Schachtel wieder zurück in die Tüte und schaute an mir herab. Dort konnte ich eine schneckenschleimähnliche Spur verfolgen. Von meinem T-Shirt über den Gurt zurück auf das T-Shirt, meine Hose, den Sitz (rechts), über die Mittelkonsole und unter den rechten Sitze. Ups. Ist mir wohl ein kleine Stück Ei aus einer Zahnlücke gefallen. Vielleicht sollte ich den Wagen mal reinigen (lassen).

Am Hotel eingecheckt, mich darüber aufgeregt, dass die 10$ mehr für einen Raum haben wollen, der über einen Internetanschluß verfügt und erstmal meine ganzen Sachen wieder sortiert. Ach, unterwegs hab ich vorher noch an einem Supermarkt zwecks Getränkeauffüllen halt gemacht.

Kurz vor sieben machte ich mich dann auf den Weg zum Irish Pub, welches nicht weit weg vom Hotel ist. Er wusste zwar wie ich ausseh, ich aber nicht wie er (hab ihm Bilder geschickt). Zu dem englischen Bier (oder war es Irisch?) aß ich Fisch und Chips, er nichts. Wir quatschten über dies und das - sehr nett. Er erzählte mir einiges über die Firma in der er arbeitet und was der Beruf so mit sich bringt. Wir redeten übers Reisen, die Kulturen und alles was dazu gehört.

Später setzten wir uns an die Bar und lauschten den Möchtegerncomedians, welche dort irgend etwas von sich gaben. Alle fünf Minuten kam ein anderer auf die "Bühne" (ja, es war Comedienabend) - es hörte aber kaum jemand zu. Deprimierend. Für alle irgendwie. Neben mich setzten sich zwei Mädels und wir kamen ins Quatschen (wie das an einer Bar halt so ist). Zwei Schwestern, wobei die eine mit einem Iren verlobt ist, aber etwas so schlimmes vorgefallen ist, dass sie darüber nicht reden möchte. Aber besaufen will sie sich. Aus frust. Mir fällt jetzt gerade auf, dass ich dann nicht unbedingt in eine Irische Kneipe gegangen wäre. Naja, die Bar war alles in allem zum Glück nicht so voll und dass man drinnen nicht rauchen darf find ich super angenehm. Es gab viele interessante Gespräche, wobei ich diese aber für mich behalte :)

Ich-hab-Deutsche-Vorfahren-Piers (der mit dem ich mich getroffen hab) wollte sich eigentlich schon läääängst auf den Weg gemacht haben (es war kurz vor Mitternacht), aber anscheinend gab es da etwas, das ihn daran gehindert hat. Ein innerer Trieb oder so :) Um 2h wurden wir dann alle auf die Straße geschmissen. Wir (die Mädels und wir Jungs) tauschten Telefon-, bzw. Handynummern aus, vielleicht kann man ja am nächsten Tag was zusammen machen. Oder am WE, mal sehen.

Mein Hals kratzte schon vom lauten Unterhalten und ich wusste, am nächsten Tag werde ich mehr Brummen als Sprechen. Egal. Es war ein sehr schöner Abend. Ihr furh Mein-Bruder-heißt-Luke-Pier nach Hause und dann ins Hotel. Für den nächsten Tag hatte ich nichts vor, ausser ausspannen. Mal sehen was das Schicksal als nächstes für mich bereit hält.

Tag 29 - Immer noch Fresno

Tag 29 - Immer noch Fresno | 18.05.05

Sagenhaft. Wer kennt das nicht? Man wacht Morgens auf und fühlt sich kuschelig wohl. Ausgeschlafen und fit für den Tag. Das mit dem kuschelig traf zwar an diesem Morgen auf mich zu, das mit dem Ausschlafen aber noch nicht. Aber saugemütlich. Wenn das mal kein Grund zum Bleiben ist. Also Jogginghose an, zur Rezeption und um einen Tag verlängert.

Wie soll es ich beschreiben? Besser nicht. Ich also zum Starbucks - diesmal einen anderen. Unterwegs - weil zu früh abgebogen - an einem CompUSA haltgemacht und Bildschirmreiniger, Guild Wars (Online Rollenspiel) und eine normale Maus (MX510, 40$) gekauft. Letztere weil bei mir die Finger verkrampfen, wenn ich mit dem kleinen Teil zu lange "arbeite". Ersteres weil mein Bildschirm mit Fingerdatschern übersäht ist und zweiteres weil ich nunmal ein leidenschaftlicher Computerspieler bin.

Mit nur einem Kaffee und Muffin verbrachte ich gut vier Stunden dort, wo ich schon so viel Zeit verbrachte. Guild Wars ausprobierend und zwischendrin ein bisschen WoW. Wer jetzt denkt, dass ich doch nicht zum Computerspielen in die USA gefahren bin, mag das denken. Aber aus meiner Sicht stimmt das nicht ganz. Mehr sag ich (noch) nicht.


White Chocolate Moca und Low Fat Lomon Zucchini Muffin.

Nicht für mich behalten möchte ich, dass 14 Leute in den Laden stürmten (eine dicker als die andere) und ihn quasi auseinander nahmen. Bespickt mit Starbuckszeichen auf Jacke/Shirt erkannte ich schnell, dass sie eine Kontrolle durchführten. Schon vorher konnte ich in einem anderen Laden einen Mitarbeiter beobachten, wie er aufgrund einer Zeichnung ein Regal füllte. Die Vorgaben sind also eindeutig. Südlandischer Kaffee muss neben dem Nordländischen stehen und so weiter. Mit ebendiesen Zeichnungen überprüften sie alles ganz genau. Dann nahm der Pulk hinter mir an fünf Tischen platz und beobachtete die Angestellten. Immer fleißig am Formulare ausfüllen. Ich war kurz davor aufzustehen und zu sagen, dass die Mitarbeiter hier einen tollen Job machen. Die waren sowas von superfreundlich, dass ich mein Change von 0.60 $ als Trinkgeld gegeben habe. Obwohl ich vorher noch nie hier war und auch nie wieder hier herkommen werde. Aber wenn mich jemand fragt, was mich an diesem Starbucks stört - und ich nehme mal an, dass Sie ja deswegen hier sind - dann - ja dann würde ich sagen, dass ihr Auftreten hier gar nicht reinpasst. Sie nehmen den halben Laden ein, stehen jedem im Weg rum und besetzen die Hälfte der Tische. Reden hier laut rum und stören sichtlich den Betrieb. Daran sollen sie schleunigst arbeiten. Bitte ins Formular schreiben.

Ich blieb sitzen.

Hier nun wieder eine Sache, die etwas komplizierter zu erklären ist. Und da es schon kurz vor Mitternacht ist und ich müde bin, erspare ich mir die ausführliche Version. Hier also in Kürze: Er arbeitet in einer Spielefirma und - falls ich es noch nicht erwähnt habe - ich habe ich eine Schwäche für Computerspiele - bat mir an, von dem Leben als Computerspielmitarbeiter zu berichten. Für den nächsten Tag habe ich mich also mit ihm in San Jose (das ist in der Nähe von SF) auf ein Bier verabredet. So weit ist das zum Glück nicht.

Um sieben machte ich mich auf den Weg zum Hotel, denn auch heute dominierte das Fernsehprogramm wieder meinen Abend. Lost, die vorletzte Folge. Vorher in einen "Target" Supermarkt etwas zu trinken, ein neues Duschgel (aha, ein Axe hält bei mir also genau vier Wochen) und ein paar Chips. Ebenso auf dem Weg zurück noch in einen T-Mobile Laden und meine Karte aufgefüllt und in einem In-And-Out Burgerladen einen Burger zum Mitnehmen mitgenommen. Das Konzept dieses Ladens ist ja sowas von einfach. Es gibt genau drei Gerichte zur Auswahl. Hamburger, Chessburger, Doppelter Cheesburger. Jeiweils mit Pommen und mit oder ohne Zwiebeln. Ich nahm einen Doppeltern zum Mitnehmen. War mir im ersten Moment nicht gefallen hat war die Tatsache, dass die an der Kasse auch die Burger zubereiten. Erst Geld anfassen und dann ins Essen (mein Essen) grabschen war mein Gedanke. Hmm... andererseits gehe ich nach dem Bezahlen auch nie aufs Klo um mir erstmal die Hände zu waschen um dann meinen Burger zu essen. Weiterhin konnte ich während ich auf meinen Burger wartete beobachten, dass die sich alle Nase lang die Händer sauber machten. Also bin doch ich derjenige, der - na egal.


Sieht gar nicht lecker aus, isses aber. 'schwör.

Zurück dann Lost und Burger. Eine tolle Kombination. Sauspannend und saulecker. Dann Blogs, jetzt müde und ins Bett. Ich weiss die letzten sind kurz, aber da war sonst einfach nicht viel. Wäre ich nicht so müde, würde ich mich nochmal über die Amis generell auslassen - was ich schon die ganze Zeit machen will. Aber das Bett hier ist soooo gemütlich, ich will den verlockenden Rufen nicht länger widerstehen. Daher wünsche ich mir jetzt eine gute Nacht.


Blick aus dem Motel Travelodge.

19 May 2005

Tag 28 - Fahrt nach Fresno

Tag 28 - Fahrt nach Fresno | 17.05.05

Genau drei Minuten bevor mein Wecker geklingelt hätte, ruft mich Dean an und sagt, dass er doch nicht kann. Mannix - sagte ich und drehte mich im Bett umum ohne wieder einschlafen zu können. Ey, was geht? Ich bin müde, als schlaf gefälltigst wieder. Anscheinend war ich innerlich schon zu hibbelig (auschecken, weiterfahren), dass ich lieber nicht schlafen sollte. Also raus aus dem Bett. Vor der Dusche meiner Wahl (unten an dem Fakekamin) traf ich dann auf Ich-kriege-in-dem-Private-Room-einfach-keine-Luft-Mary. Sie hat die Nacht auf der Couch verbracht. Hätte ich das gewusst, hätte ich ihr Bett genommen.


Die Luft sei hier besser, sagte sie.

Ich hab ganz vergessen das Hostel mal zu zeigen. Aaaaalso:


Die Küche mit Frühstück.


Essraum, rechts ein TV, hinten der Waschraum.


Das Wohnzimmer mit den gemütlichen Couches und dem gefakten Kamin.

Sie wurde dann um 10.30h (oder so) abgeholt, ich verbrachte noch ein weilchen im Hostel Frühstückend und so und machte mich dann auf den Weg nach Fresno. Ohne zu wissen, was ich dort eigentlich soll. Ich hörte einfach auf mein Bauchgefühl und das sagte mir, fahr da mal hin. Ohne dort ein Hotel oder Hostel gebucht zu haben schwang ich mich ins Auto und fuhr los. Tschö San Fran - war kurz aber nett. Vielleicht sehen wir uns bald nochmal wieder (sagte mein Bauch).


1->2 = ~ 180 Meilen. 2 = Fresno.

Nach einer halben Stunde Highway hatte mich so viel Müdigkeit eingenommen, dass ich lieber mal auf einem Rastplat halt machte. Sitz nach hinten und irgendwas zwischen 1 und 2 Stunden geschlafen. Das konnte ich später nicht mehr genau nachverfolgen. Dann noch eine halbe Tüte Kekse verputz (Heißhungääääär) und am Automaten (die sich an jedem Rastplatz befinden) für einen Dollar eine eiskalte Dr. Pepper gezogen. Ah, das tat gut. Ich fühlte mich deutlich munterer und damit wieder imstande weiter zu fahren.


Wieder einmal erschliesst sich mir eine neue Landschaftsart.

Unterwegs bekam ich eine schöne Landschaft zu sehen, welche sich von den mir bisher hier bekannten vor allem durch Grün (Gras) unterschied. Unterwegs einmal getankt (eine Gallone Super Bleifrei kostet hier so ca 2,50 $ falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte) und einmal durch einen Unfallstau aufgehalten worden. Mein Ziel kann sich jeder denken der hier mehr als zwei Tage meines Blogs gelesen hat (mit Ausnahme SF). Starbucks. Ich landete dann aber in einem anderen, da ich vorher eine ... okok, drei Ausfahrten verpasst hatte. Dort wieder das Übliche, immer danach ausschau haltend, was mich hier in Fresno wohl erwartet, so dass ich hier unbedingt herwollte-musste-sollte. Was dann passierte übertraf allerdings bei weitem meine Vorstellungskraft und ist so unbeschreiblich, dass ich es hier weder veröffentlichen kann noch will. Das hebe ich mir für später auf wenn die Zeit dafür reif ist. Nur soviel sei gesagt, der reinste Wahnsinn. Meine Versuch ein Hostel für die nächsten Tage zu finden schlug fehl. Alle sind für den 18. ausgebucht. Seltsam. Aber es ist ja die Messe (E3) und am 19. fängt Star Wars Episode III an. Ich überlege schon mal, ob ich nicht zwei Nächte hier verbringen soll. Wer weiss was noch alles auf mich zukommt.


Creme Machiato (oder so) und Classic sowieso Cake.

Nach einigen Stunden Starbucks und viel Freude im Bauch machte ich mich auf den Weg zu einer großen Straße in dem viele Hotels stehen. Ziel: Best Western. Unterwegs sah ich schon Motel 6 für 40$. Best Western wollte 57 + Tax - ohne Internet im Haus. Ochnö. Kehre ich doch mal zum Travellodge um und frage dort nach. Das liegt wenigstens nicht ganz an der Hauptstrasse und bietet so mehr Ruhe. 45 mit Tax. Hm, warum sollte ich hier bleiben und nicht ins Motel 6? Die Zimmer sind schöner. Jaja, ist klar, liebe Inderin die unfreundlich guckt und so schnell und undeutlich spricht, dass ich immer dreimal nachfragen muss. Aber ich war zu faul noch weiter rumzugurken und der erwähnte Ruhevorteil sollte mir 5$ Wert sein. Ist ja eh nur für eine Nacht, dann kann ich immer noch wo anders hin. Kaum stimme ich zu wird sie freundlicher, lächelt sogar und spricht langsamer. Muss ich das verstehen?

Die Zimmer sind im Vergleich zum Motel 6 aus Mammoth wirklich schöner. Aber der Tisch wackelt und von drei Lampen funzt nur eine. Egal, bin ja zum schlafen hier. Das Kingsizebett lädt mich ein und ich folge.

Tag 27 - Alcatraz

Tag 27 - Alcatraz | 16.05.05

Fünf Minuten bevor mein Handywecker klingelte wurde ich wach. Welch ein Timing. Ich fühlte mich sogar recht ausgeschlafen, was den Tagesbeginn doch gleich viel angenehmer gestaltet. The Rock hatte mir das letzte mal schon gut gefallen und daher freute ich mich auf den Besuch. Die beiden Filme die ich gesehen habe (Escape from Alcatraz und The Rock) fand ich obercool und die Tatsache, dass dort berühmte Verbrecher stationiert waren geben der Insel einen gewissen Kick.

Der Typ unter mir (diesmal kein Kuschelpärchen) ist ein oder zwei Stunden zuvor ins Zimmer gestürmt, hat seine sieben Sachen zusammengepackt und hat das Zimmer fluchtartig verlassen. Einen Zusammenhang zwischen dieser Handlung und meiner neurosenartigen Quitschbewegung konnte ich aber nicht ausmachen. Seine Abwesenheit erleichterte aber sowohl das Aussteigen aus dem Bett, als auch das Rumräumen meiner Sachen.

Frühstück as usual - Getoasteter Beagle mit Marmelade und heute auch mal zwei Schweiben Toast. Eine mit Erdbeermarmelade, die andere mit Erdnussbutter und dann zusammengeklatscht. O-Saft. Dazu getoastete EMails.

Zwecks Pünktlichkeit am Pier haben wir uns 11.30h zum Losgehen rausgesucht, so dass wir gegen 12.15h dort sein sollten. Obwohl wir recht Zeitig los sind, hat der Weg etwas länger gedauert und wir waren erst um 12.30h dort. Aber immer noch früh genug, um das Boot um 12.45h zu erwischen. Am Steg wartete schon eine riesen Schlange und wir reihten uns hinten ein. Beim Zücken der Karten blickten wir uns gegenseitig in die großen und staunenden, leicht verzweifelten mit einer Mischung aus verwirrt- und verärgerten Augen. Abfahrt 12.15h stand auf diesen extra ein Tag vorher organisierten Papierstücken. "Wir haben aber 12.45h bestellt. Ganz sicher". Allgemein Zustimmung. Und nun? Schaun wir mal. Die erste Kontrolle, direkt vor den Schnappschuss-und-später-Bild-kaufen-Leuten liess uns durch. Wir tappelten bis zum Eingang und der Kontrolleur wies und darauf hin, dass wir unser Boot verpasst haben. Achkommne. Da hinten ist eine Stand-by-Line und da müssen wir uns hinten anstelle. Tolle Kirschtorte. Da standen auch schon ca 15 Leute und warteten. Widerwillig und mit böser Miene reihten wir uns hinten an. Ein Schild wies darauf hin, dass man keinen Anspruch darauf hat, mit an Board zu gehen. Verdammte Butterstolle - wir hatten deutlich gesagt 12.45h. So ne blöde Nuss. Aber was sollen wir machen? Nicht ärgern, nur wundern. Und beten, dass wir noch mit drauf kommen.

Nervös und immer noch mit Ärger in den Augen verfolgten wir die Befüllung des Bootes. Das lässt sich als Nicht-Seemann ja so schwer einschätzen wie viele Leute auf so ein Boot gehen und ob noch Platz für uns arme Würstchen ist. Aber der Touristengott hatte eine kleine Schwäche für uns und lies uns aufs Boot. Phu.


Rüberschiffn nach Alcatraz.

Die Überfahrt ist schnell erledigt und wir wurden alle von einem freundlichen Ranger Namens George begrüßt. Er wies uns darauf hin, dass heute ein besonders tollen Alcatraztag ist. Zum einen weil es gerade eine extra Bilderausstellung gibt und zum anderen weil heute Jolene Babyak anwesend ist und Fragen beantwortet. Sie hat als Kind auf Alcatraz gewohnt (oha) und ist hier groß geworden. Eine lebende Legende sozusagen.


Eine lebende Legende - Jolene Babyak, welche auf der Insel aufgewachsen ist.

Das Wetter war schön und die Insel voll. Wir schoben uns durch den ersten Eingang zu dem 10 Minuten Film welchen uns George empfohlen hat. Ich blieb bei Jolene hängen und hörte zu, was sie für Fragen von anderen Leute zu beantworten hatte während die Mädels schon mal den Film guckten (was ich gar nicht mitkriegte). Sehr interessant. 65 Familien auf der Insel, neben dem Gefängnis. Aber für die Kinder weit genug weg. Sie fühlte sich hier sicherer als in der Großstadt wo sie jeden Tag mit dem Schiff zur Schule hin fuhr. Das musste sowieso jeden Tag fahren und Wasser und andere wichtige Dinge bringen.


Alba-alcatraz-tross.

Anschließend hab ich mir den Film angeschaut und die beiden netterweise nochmal mit mir. Nebenan gab es noch eine kleine Ausstellung mit Infos und Utensilien von und über Alcatraz. Dieser schenkten wir aber nur eine flüchtige Beachtung und gingen hinauf zum eigentlichen Gefängnis. Unterwegs fielen schon die vielen Albatrosse auf die hier schon so lange verweilen, dass die Insel ihnen den Namen zu verdanken hat. Auf Spanisch heißen die irgendwie ähnlich wie Alcatraz.

Die prämierte Audiotour habe ich mir auf Englisch geben lassen und während ich ihr lauschte, schoben wir und durch die Gänge. Die Zellen sehen ja fast doch irgendwie alle gleich aus. Klein, ein Bett, zwei Bretter als Regale und ein Pott. Keine Fenster und Blick auf den Gang. Muss das schlimm und erniedrigend für die Insassen gewesen sein. Aber Mitleid mischt sich hier mit vergeltlicher Genugtuung, schließlich waren das die Bösen der Bösen. Al Capone, Maschin Gun Kelly, Robert Stroud (muss man die letzten beiden kennen?). Zwischen dem Laufen, Stehenbleiben und Gucken darf man in eine (offene und nicht verschließbare) Zelle, Gitterstäbe anfassen oder aus dem Fenster schauen. Trotz der vielen Touris habe ich das Gefühl einen sehr guten Eindruck davon zu haben, wie das hier damals abgelaufen ist. Aber dieses Gefühl sagt mir auch, dass es so bescheiden ist, dass es wahrscheinlich noch viel schlimmer war. So schlimm, dass es weit über den Horizont des mir möglich Vorstellbaren ragt.


Ausbrechen oder nicht?


Aber ich war nicht der Einzige hinter Gittern.

Unten bei den Duschen gab es eine Fotoausstellung über Schwerverbrecher, die sich so im Alter zwischen 65 und 85 befinden. Große Portraits mit Zitaten und kurzen Erzählungen. Schrecklich. Informativ. Meistens war Alkohol im Spiel. Dieser Abstecher hinterlies bei mir eine gewisse Depression die aber nicht lange anhielt. Nun war noch der Hof an der Reihe. Mit-ist-das-hier-zu-kalt-und-zu-windig-Franzi ging wieder rein während ich mit Wer-zuerst-an-der-Tür-ist-Lisa um die Wette rannte. Wir sahen nicht, dass hinter der Tür - wo man aus dem Hof zur Stadt blicken kann - gerade jemand kam, den wir mit unserem plötzlichen angetrampel wohl leicht erschreckt haben. Sie zuckte zusammen und gab keinen Ton vor sich, während ihr Freund sich darüber köstlich amüsierte. Soorrrriiiiiie. Der Ausbilck von dort über die Golden Gate und die Stadt ist super. Wir genossen ihn kurz und watschelten mit einem Grinsen bedingt durch diese unbeabsichtigte Aktion zurück.


Bedrückende Bilderausstellung.

Für uns gab es nichts mehr zu sehen und die Zeit schreitete inzwischen ungefragt schnell voran. Zurück, aufs Boot und wieder an Land. Da hinten gibt es lecker Eis. Prima. Auch wenn ich mit Eis noch etwas unleckeres in Verbindung bringe. Aber ich sehe das so wie ein Profirennfahrer. Nach einem Unfall sollte er so schnell wie möglich wieder ins Auto steigen, damit die Ängste vor dem Fahren gleich wieder ab- und nicht aufgebaut werden. Chariadelli (oder so) heisst der Laden. Der schon fast zu freundliche Verkäufer nahm unsere Bestellungen auf und die beiden ladeten mich ein. Ui. Womit habe ich das verdient? Weil ich geholfen hab mit EMail, Photos, CD Brennen und so. Das wäre nicht nötig gewesen (ganz ehrlich). Einmal ein Bällchen (ohne chen, war riesig das Teil) Rocky Mountain mit Hot Fudge Souce und Mandelsplittern. Rocky Mountain ist Schokoeis mit Marshmellowstückchen (hier passt das chen). Das Ganze im Becher zum drinnen sitzen. Von dort kann man auf eine Tecke blicken an der gezeigt wird, wie Schokolade hergestellt wird. Sehr hübsch gemacht. Warum gibt es das bei uns eigentlich nicht? Ich lasse meinen Gedanken frein lauf und äussere, dass ich gerne mal in einer Wanne mit Schokolade baden würde... das lass ich jetzt einfach mal so im Raum stehen.


Schokolaaaaaade.

Meinen ursprünglichen Plan am Pier entlangzulaufen gab ich aufgrund von leichtem Fußweh, nur-Geld-ausgeben, schon-mal-hier-gewesen und-daher-nicht-soo-interessant auf und tauschte ihn gegen zum Hostel fahren ein. Dort rief ich mir den 24h-Serien-Montag in erinnerung und peilte an, diese um 20h zu gucken. Bis dahin - man lese und staune - bearbeite ich meinen Computer. Denn noch immer habe ich weder eine Buchung, geschweige denn eine Entscheidung getätigt, wie es mit mir am nächsten Tag weitergehen solle.

Vom Hostelstuff erfuhr ich, dass ein paar Meter die Straße hinauf ein Subway seine Geschäfte verrichtet und nur darauf wartet, dass ich mir dort ein Sandwich zulege. Chicken Beef Ranch konnte ich einige Minuten später mein eigen nennen und verzehren. Aus dem geplanten "erstmal nur die Hälfte" wurde dann ein "erstmal nur _ein_ ganzes Sandwich". Dazu ein selbgemischter Becher Sprite/Cola. Ich checkte das Fernsehprogramm, denn für den Abend war 24 Hours angesagt. Es gibt hier zwei TVs, einen vor der Rezeption wo auch zwei Computer mit freiem Internet zur Verfügung stehen (aber jeder sieht wo man sich so Internetmässig rumtreibt) und einen unten im Essraum. 24 20h - prima, dann hab ich heute Abend wohl schon was vor.

Kleines Deja Vu? Ja - *räusper* - das war in der Tat am Montag und nicht schon am Sonntag, das wollte ich hier nur mal klarstellen. Aber das mit den Serien stimmt. Ich hänge etwas mit meinen Erlebnis-chen hinterher und hoffe und denke sie jetzt mal auf den aktuellen Stand und damit nichts mehr durcheinander zu bringen.

Dann die Bilder vom Tag angeschaut (der aber noch lange nicht zu Ende war) und ich für meinen Teil fieberhaft überlegt und geforscht wie es mit mir weitergeht. Die Aufenthalte in diesem Hostel sind überseht von dauerndem Gequatsche mit irgendwelchen Leuten. Aber nach wie vor sehr nett. Die Mädels müssen weg. Gute Fahrt, passt auf euch auf!

Wieder gut vorbereitet und rechtzeitig checke ich den Essraum zwecks 24h ab. Oh-oh. Da lief gerade "The Day After Tomorrow" an. Das sieht dann wohl schlecht für mich aus. Keiner will was anderes sehen - ausser mir. Also zum anderen Fernseher an der Rezeption wo ich freundlicherweise meine Serie gucken kann. Jack Bauer macht einen guten Job, aber noch ist er nicht durch.

Wieder zurück am Laptop, schreiben, chatten, forschen quatscht mich von weitem (ich sitze auf einer Couch an dem Fakekamin) ein Mädel an. Hallo ... äh... die hab ich doch schon mal gesehen, aber manche sehen so gleich aus. "Kim". Ach ja, vom Vorabend. Ich dachte ihr reist heute ab. Nene, Morgen erst. Um 4.30h in der Früh. Heute dafür und daher Full-Time-Programm. Mehr als ich an drei Tagen, aber auch wesentlich kompakter. Ich erzähle dies und das über die Insel Alcatraz, was sie nicht wussten, wo sie aber auch waren.

Ich zeige ihnen meine Bilder vom Tag und wir unterhalten uns nett. Während Totale-Bush-Befürworterin-Kim mit einem anderen Guest Schach spielen geht (da stehen zwei Tische mit Brettern und Figuren rum) albern Halb-Philipinische-Abstammung-Mary und ich am Laptop herum. Während ich eigentlich mit Auch-Fernweh-hab-Martin ;) per ICQ chatte, übernimmt sie und schreibt in meinem Namen weiter. Sie hatte mal zwei Jahre Deutsch und konnte das daher noch ein bisschen. Dass ich nicht mehr am Ruder bin war wohl schnell klar, aber er dachte an jemand anderem. Sie textete ein Lied und schrieb ihm ... nette Dinge. Nebenher haben wir uns noch deren Bilder von Hawaii angeschaut. Meine Fresse, was hatten die beiden dort für einen Spaß. Viele würden nach dem Betrachten der Bilder sicher sagen "Sind die Kindisch" - aber bei mir treffen sie genau meinen Humor und haben dadurch bei mir den Status "obercool" (ernst gemeint).


Nein Martin, das bin nicht ich.

Ich weiss nicht mehr wie, geschweige denn warum, aber die Zeit verflog wie ein Ei aus dem Kuckucksnest und es war halt fünf (u-arg-s). Tierarzt-Anwärterin-Kim musste zum Flughafen (sie hatten zwei verschiedenen Tickets wegen und überhaupt uns so - hatte ich nicht verstanden), Im-Sushi-Restaurant-Jobben-Mary und ich ins Bett. Jeder in sein eigenes versteht sich. Ich ins Quitschebettchen, sie ins Muffelzimmer. Au weh, das wird eine kurze Nacht. Hatte ich mich doch vorher für den nächsten Morgen 10h mit einem Freund meiner Schwester zum einfach mal Quatschen und so zum Frühstückskaffee verabredet. Aber bis 11h wäre ech auschecken angesagt, denn ich beschloss wieder nach LA zu fahren. Aber nicht die Küste entlang, sondern über Fresno mit Übernachtung, was ungefähr auf halber Strecke liegt und mir so das Fahren angenehmer weil kürzer gestaltet. Wecker auf 8.45h. Mbäh. Innerhalb weniger Minuten schlief ich ein und ich glaube diese Nacht gab es mangels aufwachen und umdrehen kein Quitschen.

17 May 2005

Tag 26 - Bay To Breakers

Tag 26 - Bay To Breakers | 15.05.05

Das sind diese Momente, in denen ich mir denke: Warum eigentlich? Warum tust Du das? Entscheide Dich nun für gemütlich im Bett liegen und weiterschlafen oder müde aufstehen und durch eine laute Großstadt laufen. Versprochen ist versprochen und schlafen kann ich immer noch ein anderes mal. Also drehe ich mich nur einmal im Bett um und mache meinen Handywecker aus. Aus? Ach mist. Wenn ich jetzt nochmal einschlafe wache ich so schnell nicht wieder auf. Ich rollte mich aus dem Bett und mit einem lauten "Bumms" stampfte ich auf dem Boden auf. Sorrrrrieee. Handtuch, Kulturbeutel (welch ein selten dämliches und unpassendes Wort für solch ein Gefäß) und ab nach unten zur Dusche. Besetzt. Hoch. Besetzt. Runter. Besetzt. Couch. Aaah, gemütlich. Duscher, lass dir Zeit. Irgendwann dann ab unter die Dusche, wo man darauf achten muss, dass die nagelneue Tür auch wirklich zu ist. Gestern war sie wieder offen (oder gar nicht erst richtig zu) als ich aus der Dusche stieg.

Wieder ins Zimmer, anziehen und runter zum Frühstück. Aber mit allen Sachen die ich brauche, um nicht nochmal ungebetenen Weckdienst zu spielen. Dann Frühstück (ich hatte sogar mal Hunger um die Zeit), getosteten Beagle mit Marmelade und lecker O-Saft. Noch schnell EMails checken und schon geht es los.


Oooch. Iddonoch so früh.

Wieder zu einem Bus und Richtung Golden Gate Park. Das ist dort, wo die Läufer einlaufen und wir uns ein paar schöne Blicke erhoffen. Serviceorientiert wie die Amis sind, denken sie sich, dass die Busse nicht nach Plan fahren müssen, sondern dann wenn sie gebraucht werden. Unterliegt dieser Grundlage einer Fehlinformation, so kann es schon mal vorkommen, dass man auf einen Bus wartet und dieser nicht kommt. So geschehen an diesem Morgen. Nicht auszuschließen, dass es an dem Lauf quer durch die Stadt liegt, aber mir persönlich überlieferte Erfahrungsberichte untermauern meine Vermutung über eine gewisse Permanentität dieses Zustandes. Iiiiirgendwann kommt also ein Bus, aber Linie 21 und wir brauchen 5. Ach der wäre auch gegangen? Hmmmmnja, zu spät. Nehmen wir halt den nächsten. Leichte Ungeduld macht sich breit und wir von einem anderen Bus nach etlichen Minuten durch Erleichterung abgelöst. Dieses Gefühl blieb diesem Busfahrer - und allen anderen die mir begegneten - fremd, was mir immer mit einem mürrischen Blick beim Einsteigen quittiert wurde.

----Exkursion----

Ich sitze hier im "Wohnzimmer". Das Verbindungszimmer zwischen Rezeption (auf der anderen Seite geht es nach oben zu meinem Zimmer), Küche (unten), zwei Restrooms und drei Zimmern, vermutlich Private Rooms für jeweils zwei Leute. Hier ist ein Tisch (mit zwei der insgesamt fünf Couches) und einem künstlichen Kamin. Sieht aus wie ein Kamin, sieht aus wie Feuer, ist aber weder noch, macht aber trotzdem warm. Keine zwei Meter hinter mir sind zwei Zimmer. In eines konnte ich heute Mittag (16.05.) ein asiatisches Pärchen beim Einziehen beobachten. Nun kann ich, nein, muss ich es belauschen. Seit über eine Stunde höre ich die interessantesten Geräusche und ich frage mich, was sie darin machen. Sind wir nicht alle alt genug? Ich frage mich, wie sie es darin machen. Jedem seien nun über diese Geräusche eine endlose Fantasie gegönnt.
Das musste ich mal eben loswerden *kicher*
Weiterhin wird eine andere Asiatin von einem sonst sehr netten Hostelmitarbeiter gerade auf einer anderen Couch derbe angebaggert. Und warum läuft der Franzose mit Jeans aber ohne Shirt einmal quer durchs Hostel zur Dusche? Torschlusspanik? Ein letzter verzweifelter Versuch, mit seinem Body ein paar anlockende Duftstoffe zu versenden in der Hoffnung (Annahme?), dass ein sich ein Gegenstück findet, welches ihm das Weiß aus seinen Augen treibt? Mbäh!

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Auf der Busfahrt sahen wir schon ein paar Leute mit Laufmontur und Nummern, sowie leicht (aber wirklich nur leicht) schräg Gekleidete. Aha, hier sind wir richtig. Bedingt durch Orientierungslosigkeit und verwirrt durch die vielen Frühaussteiger entließen wir uns früher als geplant aus dem Bus. Mannix, da hinten tobt schon der Bär.

Die Läufer - jedenfalls solche, die ich als Läufer bezeichnen würde - waren schon laaaange weg und im Ziel, geduscht, zu Hause und hielten sicher schon einen Mittagsschlaf. Der Rest schlenderte über die Straße und. Ja (pause) und. Und mir viel ein, die Amis dürfen weder nackt rumlaufen, noch dürfen sie Alkohol auf der Straße trinken. Was macht man als Ami also in so einem Fall? Ausnahmefälle schaffen. Dieses ist so ein Ausnahmefall. Vor allem anderen steht der Alkohol, danach die Musik, dann die Selbstdarstellung, dann die Verkleidung, dann die ohne Kleidung und dann alle anderen. Kein Alkohol, kein Spaß. Kein Spaß? Alkohol!


Die Menge schiebt sich durch die Straßen.

Geständigerweise geben sich die meisten zumindest in der Kreativität Mühe und so sieht man viele verschiedene Verkleidungen und selten eine doppelt (wir haben aber natürlich nur einen Bruchteil von dem Zug gesehen).


Paaaaaaaaddy - und wir mittendrin :)

Ein mir neuer Brauch, oder nur eine Modeerscheinung: Get nacked. Ein Grüppchen schiebt einen kleinen Wagen mit einem Fass Bier vor sich her. Wer sich traut, macht sich naggisch. D.h. Hände aufstützten und zwei andere heben einen an den Beinen hoch, so dass man eine art Handstand macht. Nur nicht so hoch. Dann wird gezählt und der Person ein Schlauch in den Mund gesteckt, dessen anderes Ende vom Bierfass versorgt wird. Maximal bis 20 oder bis die Person vorher abwinkt. Dann wird geklatscht und gejubelt - und vermutlich hin und wieder auch gekübelt. Die Leute die ich sah waren aber immer ganz happy. Yeah, I did it - war von ihren Gesichten abzulesen. Für mich etwas zu früh am Morgen, sonst...


Get nacked.


Elvis lebt!

Schlendernd folgten wir der Menge bis zu einem kleinen Park wo wir uns auf einer Bank nieder ließen. Da es kaum öffentliche Toiletten gab und mobile schon gar nicht, musste die Parkanlage herhalten. Motorisierte Polizisten beobachteten das Ganze - und wir auch. Wettermäßig war es bewölkt, aber nicht zu kalt. Dafür hingen die Wolken so tief, dass man sie spüren konnte.


Was die Hunde können, können wir schon lange.

--- Exkursion Teil 2 ---

Der Franzose ist hier auf der Couch eingeschlafen. Ich eumel mich hier voll weg. Seine rechte Hand befindet sich _unter_ seiner Hosentasche und nicht darin, wie man sehen kann.


Er schläft und scheint schöne Träume zu haben.

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Wir beobachteten die Partypeople, welche durch den Park gingen und ich blättert in meinem SanFranGuide, dem ich vorher volle Kanne vergessen hatte etwas Beachtung zu schenken. So erfuhr ich wenigstens einiges über die Golden Gate Brücke. Fand aber nix tolles, was mich dazu veranlasst hätte, es als nächstes, unmittelbares Ziel zu betrachten. Alcatraz war sowieso schon für den nächsten Tag im Gespräch und im Vergleich zu meinem Besuch von "damals" sprang mir nichts ins Auge was mich irgendwie anmachte. Wir hatten genug rumgeguckt und -gesessen und beschlossen zurück zu fahren. Vorher aber einen Umweg über den Wharf zu machen, um die Tickets für The Rock für den nächsten Tag zu holen. Gesagt, getan. 12.45h suchten wir uns raus. Nicht zu früh, nicht zu spät, denn die beiden müssen am nächsten Tag am Abend weiter reisen. Back to Hostel und dann mal sehen wie der Tag weiter verläuft.


Wer viel feiert darf auch müde sein.

Vom Hostelstuff erfuhr ich, dass ein paar Meter die Straße hinauf ein Subway seine Geschäfte verrichtet und nur darauf wartet, dass ich mir dort ein Sandwich zulege. Chicken Beef Ranch konnte ich einige Minuten später mein eigen nennen und verzehren. Aus dem geplanten "erstmal nur die Hälfte" wurde dann ein "erstmal nur _ein_ ganzes Sandwich". Dazu ein selbgemischter Becher Sprite/Cola. Ich checkte das Fernsehprogramm, denn für den Abend war Desperate Housewives angesagt. Es gibt hier zwei TVs, einen vor der Rezeption wo auch zwei Computer mit freiem Internet zur Verfügung stehen (aber jeder sieht wo man sich so Internetmässig rumtreibt) und einen unten im Essraum. DH 21h - prima, dann hab ich heute Abend wohl schon was vor.

Ich bearbeitete meinen Rechner, brannte den beiden abenteuerlustigen Mädels eine CD mit ihren Bildern und die Zeit verging schneller als erwartet. Z.B. logte ich mich nur ganz kurz in WoW ein und blieb dann doch zwei Stunden oder so hängen. Ich bekam einen Rest Salat und einen Anteil Häagan-Dazs Eis spendiert. Mjam. Danke.

Um 20h ging ich schon mal runter ins Esszimmer um anzukündigen, dass ich DH sehen möchte. Guckt sonst keiner? Komisch. Aber sie wollen es mal gucken. Vor allem Film-Fan-Linda (nicht mit Cookies-and-Cream-Fan-Lisa verwechseln), eine sehr nette, aber auf dauer manchmal etwas nervige, leicht über dem Durchschnittsalter der Hostelbewohner liegende Mitbewohnerin, stimmte zu, obwohl sie von dem Ami-Mist nichts hält (sie ist selbst eine). Die letzten zwei Tage war sie immer im Esszimmer, wenn ich auch dort war - ein Zeichen dafür, dass sie noch mehr Zeit dort verbringt, weil ich sie dort immer antraf - und sie schwärmte für die meisten Filme die gerade im TV liefen. Und meistens herrschte sie über die Fernbedienung und hatte viel Spaß dabei. Dann bin ich ja mal auf später gespannt.

Fünf vor Neun ging ich wieder runter und wurde erwartet und belächelt empfangen. Ich erzählte ganz, ganz, gaaanz grob was bisher geschah und verfolgte gespannt die Serie. Ich war wirklich der Einzige, der sie kannte. Tsja. In den Pausen musste ich dann noch mehr erklären und am Ende fand es Immer-wieder-Kekse-für-alle-backen-Linda ganz nett. Gut.

Wieder an den Laptop im Esszimmer weil gemütlicher sitzend. Runter zum Bierholen und kurzes Chat-chen mit den Leuten dort. Einer wird mit Namen angesprochen und dachte ich hätte was verstanden. Wie heisst Du? frage ich. Märijes. Wie? Märijes. Wie schreibt man das? M-a-r-i-u-s. Aha, wie ich jetzt mit Nachnamen heisse? Schäfer, und Du? Schäpfer. Jaja. Doch, Schäpfer. Witzig, aber leicht misslungen. Der kleine, nervöse, biertrinkende, rumzuckende, unruhige Typ heisst also so wie ich. Woher? Irland. Hm. Interessant. Nice to meet you. Ich lausche noch zwei Minuten wie er erzählt, dass er hier kommt und geht wann er will und wenn dem Chef das nicht passt, dann zeigt er ihm den hier - und streckt seinen Mittelfinger in die Höhe. Immer-noch-am-Deutsch-lernen-Roy versucht seine Unmut über diese Äußerung zu verbergen und sagt, dass dem Chef das aber früher oder später auffallen wird. Ihm doch egal. Er benutzt ein paar mal verschiedene Formen des F-Wortes und schwelgt sich wahrscheinlich vom Coolnessfaktor her auf dem Höhepunktes seines Lebens. Alter Zappelphillip. Ein Bier nach dem anderen trinkend und bereits vier leere Dosen vor sich stehend haben. Na dann will ich mal nicht weiter stören. See ya, Marius. Yeah, see ya, Marius.

An der Tippmaschine wieder angekommen schreibe ich weiter. Bin zwar etwas müde und konzentrationsschwach (es war schon nach elf oder sogar schon zwölf), aber was muss das muss. Auf der Nebencouch, welche mir frontal gegenübersteht, weil meine seitlich von der anderen ist, sitzen zwei Mädels und flüstern miteinander. Aber nicht Stille Post mässig, sondern einfach sehr, sehr leise sprechend. Es war aber trotzdem laut genug um es zu verstehen und so bekam ich mit, dass sie über die Planung des nächsten Tages sprachen. Hmmm... Irgendwann flüsterte ich rüber, warum sie denn flüstern. Um mich nicht zu stören. Ach wie süß. Nein, das braucht ihr nicht, echt nicht. Aso, na dann. Sie wäre Kim und sie heisst Marie. Hy, Marius mein Name. Wasmachenwoherkommenwiesoweshalbwarumwielange- jobfamilieberufstudiumundsoweiter. Eine Woche auf Hawaii und jetzt auf dem Rückweg nach South Carolina und nur für zwei Tag hier. *Lustigunterhalt* Was ich empfehlen kann? Ich erzähle von der Golden Gate und dem Alcatraz Vorhaben. Ihr Tag ist vollgespickt und beinhaltet noch einiges mehr. Marie macht es sich auf der Couch gemütlich und will nicht im Zimmer schlafen. Da ist die Luft so schlecht, dass sie lieber hier bleibt.

Uihui. Schon wieder zwei Uhr? Ich geh dann mal meine Quitsche walzen. Treffpunkt zwecks Abfahrt mit den Abi-und-dann-gearbeitet-um-den-Urlaub-zu-finanzieren-Mädels 11.30h. Das ist ausschlafen, sehr gut.

16 May 2005

Tag 25 - Golden Gate Bridge

Tag 25 - Golden Gate Bridge | 14.05.05

Wenn ich meine Pläne nicht mehr ändere und meinen Rückflug nicht verlege, dann ist heute meine Halbzeit des Trips. *Schniff*. Ein Zwischenresume spare ich mir. Ich glaube das gibt mir zu sehr das Gefühl, dass schon so viel Zeit vergangen ist. Ich sehe weiter nach Vorne und freue mich auf die Erlebnisse, die auf mich warten.

Gegen zehn Uhr bin ich aufgewacht. Dumm, dass meine Größe mit der vom Bett übereinstimmt. Selbst wenn ich diagonal liege (was durch die Breite nur beschränkt möglich ist) habe ich nicht genug Platz. Aber das Knarren und Wackeln bei jeder Bewegung ist das Schlimmste. Was bin ich froh, dass ich nicht unter mir liege. Und das Umwelzen der unteren Liga als unmittelbare Folge auf meine Bewegungen gibt mir da recht. Dumm für uns, können wir aber alle nicht ändern.

Dass ich besonders gut geschlafen hätte, konnte ich leider nicht behaupten. Stattdessen schwebte die Frage über mir, ob die Schreie und lautstarken Argumentationen aus einem meiner Träume oder der Nachbarschaft entsprungen waren. Ich tippte auf zweiteres, zumal ich direkt an einem Fenster schlafe.

Dann check ich doch mal die Duschen und das Frühstück ab. Im oberen Stockwerk - wo ich mich befinde - wird gerade renoviert. Unten ist das wohl schon geschehen. Meiner Meinung nach eine weise und eher schon überfällige Entscheidung des Besitzers. Mein Auto habe ich übrigens am Abend vorher beim Valet-Parking für 15$ pro 24h einparken lassen. Dafür, dass ich es jederzeit raus- und reinfahren lassen kann und die umliegenden Parkhäuser dafür 25-30$ verlangen finde ich es fair. Und mit Tickets hab ich es ja nicht so. Die Duschen ... die Dusche ist also jetzt vom mal-den-Kopf-reinstecken-her nicht der Hit. Die unten sind dafür um so besser. Also dusche ich unten. Das Pärchen vom unteren Stockbett ist schon zeitig weiter gereist. Irgendwie verständlich. Küche, Frühstück. Wie mir die beiden deutschen Mädels schon erzählten, ist das Frühstück hier recht ordentlich. So sehe ich das auch. Es ist zwar nicht besonders abwechslungs- und umfangsreich, aber es gibt immerhin eins. Es schlägt das LA-Hostel mit nur Kaffee und das San Diego mit Pancake um längen. Es gibt verschiedene Brotsorten und dazu Marmelade oder Erdnussbutter. Weiterhin Kaffee und Tee sowieso immer (zum selbermachen).

Beim Frühstücken traf ich dann erst auf Meine-Eltern-wollen-dass-ich-einen-Zahnarzt-heirate-Sindy, dann auf Ich-schneide-beim-Fotografieren-immer-die-Köpfe-ab-Franzi und später dann Beim-Rückwärtsfahren-im-Bus-wird-mir-schlecht-Lisa - die beiden Mädels vom Vorabend. Wir machten aus, dass wir uns später treffen und zur Golden Gate laufen werden.

Während die beiden Freiburgerinnen noch was erledigen mussten, unterhielt ich mich mit Dauerfotografin-Sindy. Wir surften ein wenig im Netz und sie zeigte mir ein paar Bilder von ihrer Graduation-Party.

Später sind wir dann zu viert losgezogen und mit dem Bus bis zur Golden Gate gefahren (soweit möglich).


Bus verpasst? Um diese Uhrzeit egal, denn es schoben sich insgesamt fünf hintereinander durch die Stadt.

Vom Strand aus konnten wir schon die Brücke nicht erkennen, lediglich erahnen. Es war sehr windig und damit verbunden etwas frisch. Dies nicht als Hindernis sehend tummelten sich viele Leute am Strand, für Kiter aber verständlicherweise ein Funparadies. Wir kämpften uns also dem Wind entgegen zur Brücke und mit der Zeit zeigte sich die Brücke etwas mehr. Unterwegs passierten wir eine "Strand"-Party. Ich fragte mich, ob die das jedes WE machen (war ja Samstag) oder ob heute irgendwas besonderes ist. Ma waas es net, aber trotz des nicht ganz so tollen Wetters schienen sie viel Spaß zu haben.


Golden Gate, Franzi, Lisa, Sindy

An der Brücke angekommen kam die Frage auf, was an der Brücke eigentlich so toll ist. Hm, ja. Weiss keiner. Egal. Mit den Wolken dicht über uns liefen wir von Pfeiler zu Pfeiler und blickten immer wieder hinunter ins Wasser - wenn dies möglich war, denn am Anfang hinderte uns ein Maschendrahtzaun daran. Bei den Blicken nach unten schwärmte Ich-hab-sooo-viel-zugenommen-seitdem-ich-unterwegs-bin-Sindy jedesmal von Bungee und Skydiving. An einem Pfeiler konnten wir einen Seelöwen ausmachen.


Inmitten von Wolken.

Die Golden Gate vibriert permanent, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Ich versuchte mich an all die Filme zu erinnern, in denen die Brücke vorkommt, bzw. eine Rolle spielt. Mir viel keiner ein. Dafür kam die Frage auf, wieviele Menschen hier wohl schon gestorben sind? Oder pro Jahr sterben? Später lese ich in meinem Reiseführer, dass beim Bau 11 Leute starben und dass die Brücke damals für nicht machbar gehalten wurde (Anfang des 20. Jahrhunderts). Und (oder weil?) das Wasser ander tiefsten Stelle 97m misst.


:)

Ich-grins-doch-auf-dem-Foto-Lisa äusserte die Vermutung, dass man mit einer Fähre von der anderen Seite zurück fahren kann. Wäre nicht schlecht, denn wir sind schon gut 1,5h unterwegs und zurücklaufen muss nicht unbedingt sein. Gibt ja dann auch nix Neues zu sehen. Drüben gesellten wir uns erstmal auf den Parkplatz und blickten nochmal zur Brücke zurück. Eine art Bank diente als Ausruhestelle und wir stellten fest, dass es keine Fähre zurück gibt. Doof. Bei-spontan-fotografiert-werden-immer-die-Hand-vors-Gesicht-halt-Sindy nahm das Problem in die Hand und fragte bei den Reise-und-Tourbussen nach, ob uns nicht einer mitnehmen könnte. Und - yes - eine Frau mit einem offenem, old-sytled Bus nahm uns mit. Für lau. Super. Wir mussten zwar stehen (der Bus war offen, mal sehen ob ich später ein Foto finde) aber das war wurst. Hauptsache wir mussten nicht laufen und da es eine Guided Tour war (2h durch SF) kamen wir noch in den Genuss von Infos über die Brücke und ein bisschen was danach kam.


Hippies are still alive.

Hunger machte sich bemerkbar, wir uns auf den Rückweg und damit zum Bus. Der Versuch unser seit zwei Stunden abgelaufenes Ticket nochmal zu benutzen schlug fehl (eins kostet 1,50 $). Der Weg führte wieder zurück durch Chinatown, wo die Metzgereien auf mich so einen einladenden Eindruck machen wie eingelegte Maden im Speckmantel. Ein buntes Treiben herrscht dort. Ein Gemüsemarkt neben dem anderen, nur von Juwelieren und Futterbuden umgeben.

Der Plan von Alle-fünf-Minuten-ein-Bild-Knipsen-Siny und mir, Sushi zu holen wandelte sich in Pizza um und wir kehrten in selbiger ein. Einmal 16" für uns alle vier zum Mitnehmen - und mit Käse und Salami. Im Endeffekt für jeden zwei Stücke und damit nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Für amerikanische Verhältnisse fand ich sie gut. Ich bin durch die letzte "Pizza" in meinen Erwartungen auf Tauchstation gegangen und fand den Käse befriediegend bis ok, nur der Boden hätte etwas mehr durch sein können.

Ich lies mir erklären wie ich zum Supermarkt komme (es gibt hier zwei kleine um die Ecke, aber die sind entsprechend teuer), schmiss meine dreggische Wäsche in die Waschmaschine im Hostel (sehr angenehm und "nur" 1,50$) und machte mich auf den Weg zum Großen. Würde ich hier in SF wohnen könnte ich irgendwann sicher bei einem Berglaufen mitmachen. Wo geht man hier joggen, wenn man hier wohnt? Die Straßen sind ja doch recht steil. Bis jetzt ist mir aber noch keiner entgegengejoggt. Also denke ich mal die meisten leute fahren erstmal zu einem der nahegelegenen Parks. Ich also zum Supermarkt gehechelt. 2 Joghurts für mich, jeweils zwei für die Mädels als Dankeschön für das aus der Patsche helfen vom Vorabend. Ansonsten was zu trinken (6 Pack Dosenbier Tecaté) und O-Saft für Morgends. Orangen, Bananen und eine 8er Packung Kleenexregen. Eine Instant-Nudel-Suppe für Notfälle. Reicht.

Auf dem Rückweg bildeten sich die ersten Schlangen vor den Kneipen und Restaurants. Mal sehen ob und wann ich das auch mal erlebe (dass ich anstehen muss). Heute Abend jedenfalls nicht, hatte ja gerade Pizza.

Auf meinem Zimmer fand ich zwei Rücksäcke auf dem unteren Bett. Aha, Neuzugang. Aber nicht anwesend. Bevor ich das Zimmer verliess, wollte ich wissen, ob in dem Nebenzimmer jemand ist. Die Beseitigung der Informationslücke sollte meiner Entscheidung helfen, ob ich die Tür abschliesse oder nicht. Ich klopfe also unüberhorbar an, höre nichts und schaue trotzdem rein. Da lag wieder der Typ auf dem Bett und schlief. Jedenfalls bis eben, denn ich weckte ihn auf. Ups. Sorrrrrrrieee. Ich wollte nur wegen Tür, abschliessen, gucken und überhaupt und so. *räusperpeinlich*. Das wäre hier sowas wie ein Privat Room. Aso, ja, wusste ich nicht. Excuse me. Tür zu.


Da werden nachher wohl zwei unter mir schlafen.... wollen...

Das als Private Room? Würde mir ja sonstwie stinken. Ein Raum der nur durch einen anderen zu betreten ist in dem drei andere Leute pennen? Och ne. Und dann auch noch mit so einem pervers quitschendem Bett? Nun wirklich nicht. Aber das ist sein Umstand, nicht meiner. Ich wundere mich allerdings über die Sachen, die in "meinem" Zimmer liegen, seit dem ich dort bin. Zahnbürste/Zahnpasta, Klamotten wild ums Waschbecken rum. Gehören die überhaupt noch jemandem? Ich tippe ja auf zurückgelassene, herrenlosen Müll. Vielleicht sollte ich mal anklopfen und fragen? Ich glaube das verschiebe ich erstmal...

Der Rest des Abends war durchwachsen von Gesprächen hier und dort, Kopieren der Speicherkarten von Meine-älteste-Schwester-ist-20-Jahre-älter-Franzi auf meinen Computer um sie später zu brennen und Blogenmailenchatten. Die Bilder hatte ich mir mit Immer-wieder-eine-rote-Nase-vom-Sonnenbrand-Lisa angeschaut, da ihre Freundin leicht erkältet war. Vermutlich einen Zug vom vielen Wind an der Bridge. Sie erzählte mir, was sie bisher so erlebt haben. Meine Hochachtung für die beiden, mit 20 Jahren "alleine" und mit Greyhoud durch Canada, Mexiko und die USA zu reisen, immer einen Megarucksack auf dem Buckel. Bei den Bilder von Yosemite kam das Verlangen in mir auf, dort hinzufahren. Nicht das erste mal, wie meine Erinnerungen mir verrieten. Vielleicht gehe ich diesem Trieb später nochmal nach.

Richtung Küche nach unten trabend, erkundigte ich mich mal wieder, was dort so vor sich geht. Alles in allem immer wieder die selben Leute und an das "ey, whasup?" und "how arja" hab ich mich schon längst gewöhnt und gebe es auch dauernd von mir. Die Athmosphäre ist sehr schön. Die Leute sind alle sehr freundlich - sowohl guests als auch staff - und sind für kurze und längere Schwätzchen zu haben. An die einzelnen Gespräche kann ich mich nicht mehr erinnern. Sie waren nett und unterhaltsam, aber nichts weltbewegendes. So gegen 2h bin ich ins Bett. Mit dem schlechten Gewissen, am nächsten Tag um 8h aufstehen zu müssen, denn ich hatte mich mit den beiden Mädels zum Bay To Breakers verabredet. Ein Laufen, das einmal im Jahr stattfindet. Vorneweg die Profis, welche die Strecke von 12 Kilometern in gut 35 Minuten laufen und ca. 70.000 Leute hinterher, die einfach nur gehen. Dafür aber verkleidet oder nackt sind. Und das ab acht Uhr und dementsprechend früh.

Auf meinem Zimmer sah ich dann ein neues Pärchen im Bett rumkuscheln. Ich weckte sie auf und war mir sicher, dass ich das auch am nächsten Morgen machen werde. Meine gewaschene Wäsche hatte ich vorher ungeschickter weise auf das Bett gelegt (gefaltet) und musste dieser erstmal irgendwie über das Zimmer verteilen. Sorrrrrieeee...

15 May 2005

Tag 24 - If you're going to San Francisco

Tag 24 - If you're going to San Francisco | 13.05.05

Also auf einer Couch schläft man meistens ja nicht soooo gut, warum also sollte es mir dort anders ergehen? Aber es war ganz ok. Allerdings kommt ihre Mutter am WE und es ist Freitag und sie soll nichts falsches denken (warum auch immer). Und da sie jeden Moment kommen kann, müssen wir hier erstmal raus. Mir wurst. Schnell unter die Dusche, ab zur Tankstelle (schon unter dem roten Bereich) und zum Starbucks. Dort hat sie mir einen Kaffee ausgegeben, wir haben noch kurz gequatscht, Adressen ausgetauscht und uns verabschiedet (sie musste wieder zurück). Nett.


Mein erster Starbucksbesuch ohne Futter (Muffin)

Ich repariere mein Brennprogramm am Laptop, so dass ich mir endlich ein paar CDs brennen kann und so unterwegs auf das dämliche Rauschen und Senderwechseln verzichten kann. Hätte ich vorher gewusst, dass ich einen CD Player im Auto habe, hätte ich natürlich vorgesorgt. So habe ich aber wenigstens noch nachgesorgt. Halloween, Best of "The Doors" und einige Lieder, die ich vom Internetradio Chronixradio (Metal Rock Alternative) aufgenommen habe. Das sollte für die Fahrt nach SF reichen. Beim rausgehen kreuzte der Jamba Juice wieder meinen Blick. Also rein und was für die Fahrt holen. Und da überkam mich zum ersten mal seit dem ich hier bin der absoluteste Größenwahnsinn. Ich bestellte mir einen Regulären Juice (Name vergessen). Das alleine verdient es nicht, als Wahn bezeichnet zu werden. Das Zeug ist ja voll lecker. Saft mit Eis gemixt. So frozen-joghurt mässig. Mjam. Ab zum Auto. Die Sonne scheint, herrlich. Ich habe einige Kilometer auf dem Freeway 50 vor mir, auf dem man nicht so schnell fahren darf und kann (weil kurvig). Also Verdeck auf - wozu fahre ich ein Cabrio. Unterwegs war es dann nicht mehr so warm. Draussen waren es nur 15°. Ups. Der Juice war von innen her so kalt, dass ich mir selbst wie ein Eiswürfel vorkam. Na prima. Heizung auf volle pulle, Jacke an - so geht es. Mit der Zeit (und nachdem mein Saft alle war) sogar angenehm, da die Sonne weiterhin ihrer Lieblingsbeschäftigung nachging.


Lecker. Kalt, aber lecker.

Die Strecke - ein Traum. Langezogene Kurven, aber nicht zu eng. Linker Ellenbogen "aus" dem Fenster raus, Musik auf volle Pulle (viel zu leise) und mal ganz lässig durch die Berge gecruised. Wenn mein Corrado zu Hause davon erfährt wird er sicher ganz neidisch.


Ich durfte 55, der LKW vorne (zwei vor mir) hätte 35 mp/h fahren dürfen. Er war schneller unterwegs als ich!

Ursprünglich wollte ich pausenlos bis nach SF durchfahren und keine weiteren Stops riskieren. Kurz vor Sakramento hielte ich aber zwecks Entsaftung doch an einem Rastplatz an, an dem man einen sehr schönen Überblick über die Sadt hat.


Im Vergleich zur Gegenseite ging es bei uns richtig schnell.

Nicht viel später nachdem ich an Sakramento vorbei war gab es so viele Ideenkompatibilitäten amerikanischer Einwohner, dass die Autobahn überfüllt war. Ca eine Stunde lang rollte ich in bis in die Stadt rein. Kaum runter von der Interstate und rein in die Stadt hieß mich die freundliche Autofahrerkommune willkommen. Huphup, weg da, kein vor und kein zurück. Pha, ich bin extrem schnell anpassungsfähig und kann auch hemmungslos. "Do not block interesction". Zu spät.

Am Hostel bin ich erstmal vorbeigefahren, weil ich es nicht gesehen habe. Aber ich wusste wo es unefähr sein musste und fand einige wenige hundert Meter weiter ein Parkplatz. Aber auch nur, weil ich sah wie gerade jemand zu seinem Wagen ging. Sehr gut. Ein Schild verriet mir, dass ich von 9 pm bis 8 am dort parken darf. Sonst nur zwei Stunden und es war jetzt genau 6pm. Grübelrechnestudier. Das Risiko gehe ich ein. Meine vier Sachen unter die Achseln geklemmt und erstmal den Berg runtergerollt. Und da isses auch schon. Adelaide Hostel. Seitenstraße. Nicht sehr einladend. Mal sehen wie es von innen ist. Erste Eindruck: Nicht gerade sauber. An der Rezeption teilt mir das Mädel mit, da ich nicht angerufen hatte (opsala) wäre meine Reservierung weg und mein Zimmer auch. Und es sind auch keine mehr frei. Onnö. Gar nix? So alles voll voll? Da kam grad ein anderer Kerl rein und meinte was von Freundin nicht da und doch noch was frei hin und her ok. Doch noch was. Prima. Auf weitersuchen hatte ich keine Lust. Ich bringe meine Sachen aufs Zimmer (Stockbett oben), welches sehr klein ist. Naja, bin ja nur zum schlafen dort. Unten gibt es ein geräumiges Wohnzimmer und wie ich später feststellte unten eine große Küche und Essraum. Noch eine Tür im Zimmer, wo führt die hin? Abstellraum, Bad? Sorrrrie. Noch ein Raum mit Doppelbett wo grad einer drin lag und las. Hat mir ja keiner gesagt.

Das Hostel bietet kostenlos Internet an. Über zwei Computer und/oder über WLAN. Nett, gleich mal ausprobieren. Funzt prima und ist schnell. Ich tippe ein bisschen an meinen Stories und in dem Zimmer an der Rezeption sitzen zwei ganz obercoole Typen und trommel mit Schlagzeugstöcken nervig rum. Alle finden das gar nicht so toll, ausser den zweien. Ich spreche sie an und frage, ob sie das vielleicht sein lassen könnten. Es nervt und hier sitzen Leute, die in Ruhe lesen wollen. Ich hatte wohl mal wieder meinen chinesischen Akzent aufgelegt, denn es hat sie nicht interessiert. Penner.

Müde von der Fahrt - oder besser gesagt von dem vielen Fahren in den letzten Tagen - schleppte ich mich nach unten in die Küche. Mal gucken was da so ist. Aha, Leute die Kochen (was man in einer Küche halt so macht). Zwei Mädels sprechen deutsch? Interessant. Hab heute noch nichts gegessen und auch nix zum Essen mit und auch keine Lust mehr was zu holen. Vielleicht können sie mir helfen? Ein klares Jain. Sie am Spaghettikochen, ich am Fragen ob was erschnorrbar. Zu wenig. Ok, no problem. Muss ich doch zum Supermarkt. Aber eine Wurst könnte ich haben. Cool. Gerne. Ketchup auch - danke. Dann war da noch einer, der hier schafft. Ich-bin-gerade-etwas-am-deutsch-lernen-Roy, der offensichtlich Gefallen an den beiden gefunden hat. Er war dann so nett, mir etwas von dem Frühstücksbrot und ein Bier zu geben. Schlechtes Gewissen, willkommen in SF und Gratulation zum alles erschnorrt haben.

Beim Futtern saß dann In-Kanada-geboren-und-dort-aufgewachsen-Sindy, von der die Würste eigentlich stammen. Sie erzählte von ihrem Fallschirm und Bangee-Sprung und erwähnte, dass sie das auf DVD hat aufnehmen lassen. Sehen wollen. Ja, mein Laptop hat einen DVD Player. Skydiving angeschaut, von Wildwaterrafting eine Diashow und vom Bungee (lustige Haltung) nur gedruckte Fotos. Ich erzählte, dass ich auch schon mal gesprungen bin und zeigte ein bisschen was von meinen Filmen (...dass du völlig beknackt bist...). Dann schwärmten wir vom Reisen und Ich-würde-sofort-nach-Neu-Seeland-ziehen-Sindy erzählte viele interessante Storys ihrer vergangenen Wochen. Mindestens zwei davon dürfen ihre Eltern nie erfahren. Es war so schon schwer genug für sie zu verreisen.

Die Mädels machten aus, dass sie am nächsten Tag zur Golden Gate gehen und erlaubten mir, mitzukommen. Prima. Falls ich es noch nicht erwähnt hatte, Städtetouren alleine hängen mir zum Hals raus. Also treffpunkt irgendwann Mittags. Ausschlafen war mir mehr als recht.

Ich ging auf mein Zimmer, war aber noch nicht schlaf-müde. Warum eigentlich? Ich traf ein Mädel im unteren Bett, sagte hallo und verschwand wieder (oder wollte ich nur was vom Zimmer holen? Ich weiss es nicht mehr). Unten im Essraum quatschte ich dann recht lange und viel mit verschiedenen Leuten. Einer der dort anwesenden Dänen spendierte mir ein Bier. Danke. Ein anderer dieser Gruppe schwärmte mir was von München und vor allem Augsburg vor. Ich glaube er hatte ein Bier zu viel getrunken.

Irgendwann schlurfte ich ins Zimmer, fand dort dann zwei unten drin liegen, kuschelnd. Hm. Ok. Besonders stabil ist es nicht und zum leidwesen aller knarrt und quitscht das Bett bei jeder noch so kleinen Bewegung furchtbar. Na dann, gute Nacht.