12 May 2005

Tag 22 - Ab nach Yosemite, oder so

Tag 22 - Ab nach Yosemite, oder so | 11.05.05

Verdammte Hacke, so viel hab ich doch gar nicht getrunken. Der Hotelwecker klingelte nicht (war wohl zu blöd ihn zu stellen) und mein Handy hab ich ein paar mal überhört. 9.30h - und um 11h ist auschecken. Beim einchecken hab ich einen Wisch unterschrieben, dass wenn ich nach 11h rausgehe, ich mit 50$ belastet werden kann. Kram ordnen, zusammenpacken, duschen usw... 10.40h - passt. Per Telefon Express Checkout gemacht und ab zum Auto. Mein Ziel für heute: Yosemiti National Park (Die Betonung liegt auf dem s, nicht auf dem e, das ist ganz kurz. Nur mal so am Rande) und dort in einem vorinstallierten Zelt zu übernachten. Dieses hatte ich vor ein paar Tagen von Phoenix aus gebucht.

Vorher suchte ich mir mit meinem T-Mobile-Hotspot-Locator einen Starbucks raus, der auf meiner Route lag. Wobei ich glaube, dass ich die Läden inzwischen auch nur mit meiner Intension finden kann. Dort gönnte ich mir ausnahmsweise mal einen Muffin und einen Cafe Latte. Ich EMailte so vor mich hin, als ich mir die Strecke zum Park genauer anschaute. Ich wollte nicht schon wieder auf einer falschen Autobahn landen. Und dann fielen mir die Augen raus, direkt in meinen Schoß. Acht Stunden fahrtzeit! Wieso wusste ich davon nix? Es ist schon fast ein Uhr. Dann bin ich um sieben am Abend da und seh grad noch die Sonne untergehen? Was soll denn der Mist?! Ich schmiss den "Death Velley" raus, der unterwegs als Abstecher diente und die Fahrtzeit verkürzte sich auf knapp sechs Stunden. Immer noch mehr, als ich in Erinnerung hab. Verdammte Kagge. Das passte mir gar nicht. Ich prüfte die Route noch dreimal ob mein Programm nicht was falscht gemacht hat. Hat es aber leider nicht. T-Mobile schmiss mich gerade raus und ich konnte mich nicht erneut einloggen. Dabei fehlt mir noch die genaue Adresse von der Zeltstadt, welche nicht in der Bestätigungsemail drin stand. Na egal. Werde ich schon finden.


Blueberry-Cafe-Latte

Während dessen konnte ich am Nebentisch ein Vorstellungsgespräch für eine Kellnerin für eines der Casinos mitbekommen. Ich liebe sowas, das halte ich für unbezahlbar und behalte es auch für mich :p

Ab ins Auto - heiß - und unterwegs nochmal getankt und zwei Flaschen Wasser für unterwegs mitgenommen. Man weiss ja nie. Die Fahrt über die dort üblichen schier endlosen Highways verlief wie gewohnt. Alle paar Meilen muss ich den Radiosender wechseln weil er rauscht, es sind wenige Autos unterwegs, aber andauernd bearbetet die Highway-Patrol einen Geschwindigkeitsstraftäter. Die Anzahl der Berge mit Schnee nahm zu (wenn auch in weiter Ferne) und die Temperaturen nahmen ab. Bei meinem nächsten Tankstop waren war nur noch 11°, trotz Sonnenschein. Unterwegs gibt es immer wieder diese Aus-dem-Boden-gestampft-Städchen und manchmal steht ein verwaistet Casino am Strassenrand.

In einem Städtchen steht ein Süßigkeitsladen. Angeblich der weltweit größte von ganz Nevada. An dem konnte ich natürlich nicht vorbei. Ich holte mir eine Tüte Lakritzstanken, eine mit zuckerfreien Gummibärchen und eine Stange Beef-Jerkey. Und ich war schon fast draussen, da lachte mich das hausgemachte Eis an und ich konnte nicht widerstehen.


Mein zweites Frühstück.

Die Strecke zog sich dann etwas und ich hätte nix dagegen gehabt, schon dort zu sein. Ich versüßte mir die Zeit mit einigen Gummibärchen. Das Jerkey-Teil hatte ich direkt nach dem Eis verspeist. Von dem Highway kam ich auf eine einsteckige Straße mit dem Hinweis "Dip next 5 miles". Yehaa. Das sind die Hügel in der Straße mit dem kribbeln im Bauch. Ich liebe das und die hier waren noch viel besser als die letzten. Ansonsten endlich mal ein paar Kurven. Ausser mir keine Sau auf der Straße - passt.


Man achte auf die Berge im Hintergrund.

Es wurde immer kälter (5°) und es war nicht mehr weit. Ich bog von einer Straße in die nächst ein und sah dann das:

Liegt hoffentlich nicht auf meiner Route. Ich halte an dem dort liegenden Rasthof und schaue mir meine Karte an. Hm, scheint doch so zu sein. Ich gehe in den Laden und frage nach, ob der Pass wirklich gesperrt ist. Ja, viel zu viel Schnee sagt mir das Mädel hinter der Kasse von dem mehr Souvenierladen als sonstwas. Oh, doof. Sie zückt eine Karte und zeigt mir, wo wir sind. Die 88 oben geht und dann kann man die 120 von Westen nehmen. Dauert ca. 6h. Sechs Stunden?! *nachluftschnapp* *aufdieuhrguck* *ihnohnmachtfall*. Es war kurz vor sieben. Wenn ich jetzt losfahre, dann ... verdammte hacke. Ich gehe zum Auto zurück, studiere meinen Routenplaner, welcher behauptet, es wären sogar fast sieben Stunden. Ich verzweifel und überlege, was ich machen kann. Den Gedanken trotzdem über den Pass zu fahren verwerfe ich schneller, als dass ich ihn habe aufkommen lassen. Zum einen bin ich mit Sommerreifen unterwegs und habe noch nicht mal Schneeketten und zum anderen habe ich vor ein paar jahren mal einen Film gesehen, in dem ein Paar trotz solch einer Warnung über den Pass fuhr. Sie haben nach mehreren Tagen im Schneechaos irgendwie überlebt. War ein Based-on-true-story-Film. Nene, das kann ich knicken. Ich dackel nochmal zu der Verkäuferin, die sich draussen gerade eine Zigarette gönnt. Wir chatten ein wenig, ich erhasche mir ein bisschen Mitleid und frage nach Übernachtungsmöglichkeiten. Sie empfiehlt mir "Mammoth", welches ca. eine halbe Stunde von hier südlich liegt.


Verdammte Haselnuss.


Diesen kleinen Umweg von von 300 Meilen (~ 480 km) häte ich nehmen müssen.

Ich hatte wirklich keine Wahl. Sei gut sechs Stunden unterwegs und müde genug nicht nochmal so lange zu fahren machte ich mich auf den Weg dorthin. Ungefragt meldeten sich Eis und Gummibärchen zurück. Mein Magen verkrampfte schmerzhaft. Aua. Das wurde zunehmend schlimmer und ich fürchtete, dass da drinnen einer den anderen nicht ausstehen kann. Kurz vor Mammoth fand ich den Hinweis, dass das hier ein Skigebiet ist. Na klasse. Und am Ortseingang dann eine Touriinfo. Die Schmerzen hatten leider noch weiter zugenommen und mir war nichts lieber, als die Raufband zu entlassen. Ah, Toiletten. Abgeschlossen. Kacke. Schnell die Liste mit den Hotels durchgeschaut und mich gegen Alpenblick und Edelweiss für Motel 6 entschieden. Das war zum Glück nicht weit. 50$ pro Nacht. Danke, Skigebiet, danke.


Zum Skifahren bin ich aber nicht hier.

Tschüss Gummibäreisjurkey. Und hallo Lost Folge 22, welche gerade anfing, als ich im Zimmer war. Wie gut, dass es hier so viele Werbeunterbrechungen gibt. Ich musste sie alles nutzen und die Brüder und Schwestern von... naja, ihr wisst schon.

Also ich tippe auf das hausgemachte Eis. Wahrscheinlich mit hausgemachtem Wasser. Nach der Yosemiti Pleite stieg mein Frustpegel nun exponential an. Auf der anderen Straßenseite befinden sich Steakhäuser und sonstige Lokalitäten, wie ich sie schon lange besuchen wollte. Und nun das. Lieber Gott, warum? Was habe ich getan, ausser, dass ich nie in die Kirche gehe und keine Kirchensteuern zahle. Was, dass ich so bestraft werde?

Ich bete - zu wem auch immer - dass sich das Magenproblem bis zum nächsten Tag behebt. Ich beschliesse meine Blogs nachzuholen - was ich nun gerade getan habe. Ich sitze nun also in einem Motel in einem Skigebiet in Kalifornien (Oo), kann nicht ausgehen und habe morgen wieder eine sechs Stunden Fahrt vor mir. Juchu. 70$ für das Zelt in Yosemiti in den Sand gesetzt und nochmal 50$ ausgegeben, um hier zu übernachten, einen Riesenumweg für nix gemacht und mir dabei noch eine Magenverkrümmung eingefangen. [Naivmodus ON]Das kann ja nur besser werden.[Naivmodus OFF]

1 Comments:

At Friday, May 13, 2005 1:06:00 AM, Anonymous Anonymous said...

Oh Mannomann....
Ich hoffe es geht Dir wieder besser! Und vielleicht klappt das mit Yosemite ja noch auf dem Rückweg von San Francisco nach L.A.?
Lieben Gruß, Deine Sandra

 

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